Französische Auslandssender protestieren gegen Ausschluss aus Mali

Frankfurt a.M., Paris - Die Muttergesellschaft der französischen Auslandssender RFI und France 24, France Médias Monde, hat gegen den Ausschluss der beiden Medien aus Mali protestiert. Die staatliche Mediengruppe werde weiter über Mali berichten und alle Mittel prüfen, um gegen die Entscheidung der malischen Behörden vorzugehen, erklärte France Médias Monde am Mittwochabend. Zuvor hatte die malische Medienbehörde eine endgültige Suspendierung von RFI und France 24 im Land angekündigt.

Vor einem Monat hatte die malische Übergangsregierung den Ausschluss der beiden Medien bis auf Weiteres angekündigt und ihnen die Berichterstattung über falsche Vorwürfe gegen die malische Armee vorgeworfen. Seitdem konnten RFI und France 24 im Land nicht mehr senden, auch die Internetpräsenzen waren gesperrt. Die Sender hatten über mutmaßliche Verbrechen der malischen Armee und den Tod Dutzender Zivilistinnen und Zivilisten durch Soldaten berichtet und sich dabei unter anderem auf Untersuchungen durch die UN und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gestützt.

Beziehungen zwischen Mali und Frankreich verschlechtern sich seit Monaten

France Médias Monde kündigte an, technische Möglichkeiten zu schaffen, damit die Menschen in Mali die Programme von RFI und France 24 weiter erhalten können. Demnach nutzt ein Drittel der Bevölkerung die Berichterstattung der beiden Medien.

Malis militärische Übergangsregierung hatte RFI und France 24 vorgeworfen, mit ihrer Berichterstattung den politischen Übergang destabilisieren zu wollen, die Bevölkerung zu demoralisieren und die malische Armee zu diskreditieren. Das malische Militär hat seit 2020 zwei Putsche verübt. Im August setzte es nach monatelangen Protesten der Bevölkerung die korrupte Regierung von Ibrahim Boubacar Keïta ab, im Mai 2021 auch die zivil-militärische Übergangsregierung.

Die Beziehungen zwischen Mali und der früheren Kolonialmacht Frankreich verschlechtern sich seit Monaten. Frankreich kritisiert die vom Militär dominierte Übergangsregierung für die Verschiebung von Wahlen und den Einsatz russischer Söldner im Kampf gegen Islamisten. Das Land kündigte im Februar den Rückzug seiner Militär-Missionen aus Mali an.

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