WHO-Chef prangert Regierung seines Heimatlandes Äthiopien an

Genf - Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat die Regierung seines Heimatlandes Äthiopien scharf kritisiert. Die Menschen in der nördlichen Konfliktregion Tigray in Äthiopien litten unter einer der längsten Blockaden der Geschichte, erklärte Tedros am Dienstag in Genf per Twitter.

Vor sieben Wochen sei in der Region ein Waffenstillstand ausgerufen worden, aber es kämen immer noch nicht annähernd genug Hilfsgüter zu den Menschen. Nur ein Konvoi von 17 Lastwagen mit Hilfsgütern sei vergangene Woche nach Tigray gefahren. Die Trucks hätten Lebensmittel, Wasser und sanitären Einrichtungen an Bord gehabt.

Sechs Millionen Menschen von der Außenwelt abgeschottet

Im März hatte Tedros erklärt, dass in Tigray sechs Millionen Menschen seit fast 500 Tagen von äthiopischen und eritreischen Kräften blockiert und von der Außenwelt abgeschottet seien. Tedros war für die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) Außenminister und Gesundheitsminister in der Zentralregierung gewesen.

Der Konflikt in Nordäthiopien entzündete sich im November 2020 an einem Machtkampf zwischen der aktuellen Zentralregierung und der in der Tigray-Region immer noch herrschenden TPLF. Der Konflikt weitete sich unter anderem auf angrenzende Regionen aus, deren Milizen sich auch an den Kämpfen beteiligten.

Allen Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Tausende Menschen sind getötet worden, Millionen Frauen, Männer und Kinder mussten fliehen.

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