Studie: Fairtrade-Bauern widerstandsfähiger gegen globale Krisen

Köln - In Zeiten globaler Krisen sind Fairtrade-zertifizierte Kleinbauern in Entwicklungsländern laut einer Studie wirtschaftlich widerstandsfähiger. Stabile Preise und Unterstützungsprogramme vor Ort bildeten ein Sicherheitsnetz für die Landwirte, ihre Organisation und ihre lokalen Gemeinschaften, erklärte Fairtrade Deutschland am Dienstag in Köln. Die Autorinnen der Untersuchung warnten zugleich davor, dass die Klimakrise, die Covid-19-Pandemie und Druck auf die Erzeugerpreise die Errungenschaften der Fairtrade-Kooperativen und ihre Existenzgrundlage gefährden könnten.

Die Studie im Auftrag von Fairtrade Deutschland und Österreich ist den Angaben zufolge die jüngste im Rahmen einer Langzeituntersuchung zur Entwicklung der im fairen Handel tätigen Kooperativen. Forscherinnen des Beratungsunternehmens „Mainlevel Consulting“ vergleichen dabei zertifizierte und nicht zertifizierte Bananen- und Kaffee-Kooperativen in Peru sowie Kakao-Organisationen in Ghana.

Anpassung an den Klimawandel

Die Covid-19-Krise habe durch die Instabilität des Marktes, geringere Verkaufszahlen wegen Einfuhrbeschränkungen sowie steigende Produktions- und Arbeitskosten das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern sinken lassen, sagte die Co-Autorin der Studie, Millie Santos. Hinzu kämen unvorhergesehene Mehrausgaben für Gesundheits- und Hygienemaßnahmen. Besonders bei Nicht-Fairtrade-Produzenten nehme die Ernährungsunsicherheit zu, warnte Santos.

Die Autorinnen der Untersuchungen wiesen außerdem auf die Gefahren durch stagnierende oder sinkende Erzeugerpreise hin. So sei der Wettbewerbsdruck durch Großabnehmer und Einzelhändler etwa von den kleinbäuerlichen Bananen-Produzenten in Nord-Peru stark zu spüren, sagte die Forscherin Tatjana Mauthofer. Die Preise deckten kaum oder gar nicht die Produktionskosten. Stärkere Bananen-Organisationen erzielten dabei jedoch wesentlich höhere Durchschnittspreise als solche ohne Zertifizierung, hieß es.

Die Studie empfiehlt unter anderem, dass alle Akteure entlang der Lieferkette, die Genossenschaften und Produzenten bei den Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel unterstützen sollten. Auch solle Fairtrade das Bewusstsein von Einzelhändlern und Verbrauchern dafür stärken und „proaktiv“ die Diversifizierung des Anbaus und damit der Einkommensquellen der Mitgliedsorganisationen unterstützen.

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