Menschenrechtler warnen vor Vertreibung von Massai in Tansania

Zum Thema

Berlin - Die Menschenrechtsorganisation Survival International warnt vor der Vertreibung von Massai in Tansania zur Errichtung eines Reservats für Safaritourismus und Trophäenjagd. Die jüngste Ankunft von Sicherheitskräften vor Ort deute darauf hin, dass die Regierung ihre Pläne dafür vorantreibe, sagte Sprecherin Linda Poppe am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das könnte zur Vertreibung Zehntausender Massai führen, die traditionell in der Region und jetzt in legal registrierten Dörfern innerhalb des Gebietes leben.

Das Loliondo-Schutzgebiet solle nach Plänen der tansanischen Regierung in ein Game Reserve umgewandelt werden, erklärte Poppe. Dies würde keine dauerhafte Besiedlung mehr erlauben und das Weiden von Vieh verbieten. „Dies kommt einem Verbot der angestammten Lebensweise der Massai gleich und würde ihre Existenz akut gefährden.“ Die kommerzielle Jagd in dem Gebiet solle Berichten zufolge dann ein Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kontrollieren.

Von Deutschland unterstütze Ranger an Vertreibungen beteiligt?

Protesten gegen Vertreibungen seien ihren Informationen zufolge in der vergangenen Woche brutal niedergeschlagen worden, sagte Poppe. Sicherheitskräfte hätten Schüsse abgefeuert, etwa 40 Personen seien verletzt worden, auch einen Toten solle es gegeben haben. Tausende Massai seien inzwischen aus ihren Häusern geflohen. Die tansanische Regierung wies die Darstellung am Wochenende jedoch zurück. Es habe keine derartigen Zusammenstöße gegeben, betonte Ministerpräsident Kassim Majaliwa der Zeitung „The Citizen“ zufolge. Es werde niemand aus Loliondo vertrieben.

Die Lage sei äußerst angespannt, erklärten hingegen die Menschenrechtler. Zudem gebe es Hinweise, dass Ranger aus dem Ngorongoro-Schutzgebiet und dem Serengeti-Nationalpark zu dem Sicherheitspersonal gehörten, das die tansanische Regierung einsetze. Diese Ranger würden nach Informationen von Survival International mit Mitteln der Bundesregierung und der staatlichen Förderbank KfW unterstützt. In einem Brief an das Bundesentwicklungsministerium und die Deutsche Botschaft in Tansania fordert Survival International, sicherzustellen, dass keine von Deutschland unterstützen Ranger an Vertreibungen beteiligt sind, die die Rechte der indigenen Massai-Gemeinschaften verletzen.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!