Faeser: Sport muss Konsequenzen aus Menschenrechtsverletzungen ziehen

Berlin - Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fordert Konsequenzen aus schweren Menschenrechtsverletzungen wie in China und Katar für künftige sportliche Großveranstaltungen. Die Entscheider in Sport, Politik und Wirtschaft müssten ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gerecht werden, sagte sie am Dienstag bei einer Konferenz zum Thema „Sport und Menschenrechte“ in ihrem Ministerium in Berlin.

Der Sport allein könne Unrecht nicht beseitigen. „Aber er kann sich mit seiner weltweiten Popularität für Verbesserungen starkmachen, Veränderungen anstoßen und Zeichen setzen“, sagte Faeser. Deshalb müsse schon bei Beginn von Vergabeverfahren auf die Menschenrechtssituation geachtet werden. Die Fußball-WM der Männer findet vom 21. November bis 18. Dezember in Katar statt.

Leitbild „Menschenrechte bei Sportgroßveranstaltungen“

Faeser kündigte die Ausarbeitung eines Leitbilds „Menschenrechte bei Sportgroßveranstaltungen“ an. Dieses Leitbild solle zukünftig bei allen internationalen Sportgroßveranstaltungen angewendet werden, die vom Bund gefördert würden, betonte sie. Die Achtung der Menschenrechte müsse sich im Tagesgeschäft des Sports widerspiegeln. Allerdings dürfe die Debatte nicht auf dem Rücken der Athletinnen und Athleten ausgetragen werden.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), sagte, Sportevents könnten nicht unpolitisch sein, wenn durch die Austragung von Großveranstaltungen Menschenrechtsverletzungen passierten. Dabei sieht sie auch Deutschland als Veranstaltungsort in der Pflicht: Bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 müsse man mit gutem Beispiel vorangehen und auf den Baustellen, beim Catering und bei den Reinigungskräften auf die Einhaltung von Menschenrechten achten.

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