Baerbock: Reiche Länder müssen Verantwortung für Klimaschäden tragen

Berlin - Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die reichen Staaten dazu aufgefordert, ihren finanziellen Zusagen für den Ausgleich von Klimaschäden in armen Ländern nachzukommen. „Wir als Industrieländer müssen unserer Verantwortung gerecht werden“, sagte Baerbock am Montag beim Petersberger Klimadialog in Berlin. Ein Schwerpunktthema des internationalen Treffens ist die finanzielle Unterstützung von Ländern, die besonders von Schäden und Verlusten durch den Klimawandel betroffen sind.

Baerbock sagte, das Augenmerk müsse viel stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels gelenkt werden, „die wir nicht verhindert haben“. Millionen Menschen litten heute bereits an den Folgen der Klimakrise. Die Industrieländer müssten ihr Versprechen endlich einhalten, 100 Milliarden Dollar für die Klimafinanzierung zu geben. Sie seien immerhin führend im Ausstoß klimaschädlicher Emissionen, sagte Baerbock. Die Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel müsse im Vergleich zu 2019 verdoppelt werden.

Die sieben reichsten demokratischen Industriestaaten (G7) hatten im Mai auf Ebene der Ministerien für Klima, Energie und Umwelt in einem Kommuniqué armen Ländern Hilfe bei Schäden und Verlusten durch die Erderwärmung in Aussicht gestellt. In dem Papier wurde anerkannt, dass es hierbei einer stärkeren staatlichen wie privaten Unterstützung „vulnerabler Länder, Bevölkerungen und vulnerabler Gruppen“ bedarf.

„Schutzschirm“ gegen Klimarisiken

Auf Initiative Deutschlands soll im November bei der Weltklimakonferenz in Ägypten ein „Schutzschirm“ gegen Klimarisiken aufgespannt werden. Das Entwicklungsministerium legte dafür am Montag beim Petersberger Klimadialog ein entsprechendes Konzept vor. Es handelt sich um ein Programm für Klimarisikoversicherungen, über die Schäden etwa bei Stürmen und Überschwemmungen ausgeglichen werden. „Wir müssen anerkennen, dass es Klimaschäden gibt und gerade die verwundbarsten Länder unsere Solidarität brauchen, um damit umzugehen“, sagte Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth.

Vertreterinnen und Vertreter aus rund 40 Staaten beraten beim dreitägigen Petersberger Klimadialog. Das Treffen endet am Dienstag.

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