Amnesty: Taliban zerstören Leben von Frauen und Mädchen

Frankfurt a.M., London - Laut Amnesty International wird das Leben afghanischer Frauen und Mädchen systematisch zerstört. Das geht aus einem Bericht der Menschenrechtsorganisation hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Taliban missachten demnach seit ihrer Machtübernahme im August 2021 die Rechte der weiblichen Bevölkerung auf Bildung, Arbeit und freie Fortbewegung, verweigern ihnen Schutz und Unterstützung im Fall häuslicher Gewalt und inhaftieren sie für mindere Verstöße gegen diskriminierende Regeln.

Frauen, die gegen die Verhältnisse protestieren, würden verschleppt und gefoltert. Auch die Zahl der Kinder- und Zwangsehen habe signifikant zugenommen, kritisierte die Menschenrechtsorganisation.

Amnesty International fordert die Taliban zu einem Politikwechsel auf

„In weniger als einem Jahr seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat deren drakonische Politik Millionen Frauen und Mädchen ihres Rechtes auf ein sicheres, freies und erfülltes Leben beraubt“, sagte die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard. Fast in jedem Bereich ihres Lebens mache sich das Repressionssystem bemerkbar. „Jedes alltägliche Detail - ob sie zur Schule gehen, ob sie arbeiten, ob und wie sie das Haus verlassen - wird kontrolliert und massiv eingeschränkt.“

Amnesty International fordert die Taliban zu einem Politikwechsel auf. Zudem sollten weltweit alle Regierungen und internationale Organisationen, darunter die Vereinten Nationen, dringend eine effektive und koordinierte Strategie entwickeln, um die Islamisten unter Druck zu setzen. Möglich seien Sanktionen wie Einreisesperren. Für den Bericht befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 90 afghanische Frauen und 11 Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren in 20 der 34 afghanischen Provinzen.

Die Mehrzahl der Mädchen über zwölf darf seit knapp einem Jahr keine Schule besuchen. Die für März versprochene Öffnung der Sekundarschulen wurde am angekündigten Öffnungstag von den Taliban mit Verweis auf technische Probleme zurückgenommen. An den Universitäten sind Frauen laut dem Amnesty-Bericht aufgrund der Repression nicht mehr sicher. Viele hätten das Studium aufgegeben.

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