WHO warnt vor weltweiten Anstieg der Choleraausbrüche

Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet einen besorgniserregenden Anstieg der Choleraausbrüche rund um den Globus. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres hätten 26 Länder Ausbrüche der schweren Durchfallerkrankung gemeldet, erklärte der Abteilungsleiter Cholera der WHO, Philippe Barboza, am Freitag in Genf.

Barboza nannte Nigeria, Somalia und Syrien als Länder, in denen es zu Ausbrüchen gekommen sei. Laut den UN sind allein Syrien bereits mehr als 2.500 Fälle und 39 Tote bestätigt, die hoch ansteckende Krankheit breite sich in dem verarmten Konfliktland rasch aus.

Der WHO-Experte Barboza betonte, dass zwischen 2017 und 2021 im Durchschnitt weniger als 20 Länder Choleraausbrüche pro Jahr angegeben hätten. „Wir haben nicht nur mehr Ausbrüche, sondern die Ausbrüche selbst sind auch größer und tödlicher“, erklärte er.

Die für 2021 gemeldete durchschnittliche Sterblichkeitsrate habe sich im Vergleich zu den fünf vorangegangenen Jahren fast verdreifacht. Armut und Kriege beschleunigten die Ausbrüche. Extreme Klimaereignisse wie Überschwemmungen, Wirbelstürme und Dürren erschwerten oder verunmöglichten zusätzlich den Zugang zu sauberem Wasser und schafften somit den Nährboden für Ausbrüche.

Choleraausbrüche können laut dem Fachmann verhindert werden, indem Menschen Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene bekämen. Bakterien verursachen die Krankheit. Der Erreger gelangt mit den menschlichen Fäkalien ins Abwasser. In Ländern ohne ausreichend Sanitäranlagen breitet er sich über Flüsse und Bäche aus und erreicht Lebensmittel und Trinkwasser.

Die Inkubationszeit beträgt der WHO zufolge nur wenige Tage. Ohne Behandlung kann die Cholera tödlich sein. Der Durchfall trocknet den Körper aus und führt zum Zusammenbruch des Kreislaufs und zu Nierenversagen. Es gibt eine Impfung gegen die Cholera, die aber den Ausbruch der Krankheit nicht in jedem Fall verhindert.

Die Behandlung der Cholera ist relativ einfach. Durch die Einnahme von Salzlösungen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, kann die Krankheit meistens geheilt werden.

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