EU verurteilt tödliche Gewalt gegen Proteste im Tschad

Nairobi/N'Djamena - Die EU hat die tödliche Gewalt gegen Demonstrierende im Tschad verurteilt. Die Übergangsbehörden müssten die Urheber der Gewalt rasch ermitteln und vor Gericht stellen, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Donnerstagabend in Brüssel. Zuvor waren in dem westafrikanischen Land Tausende Menschen für demokratische Reformen auf die Straße gegangen. Sicherheitskräfte hatten die Proteste brutal niedergeschossen. Laut offiziellen Angaben kamen mindestens 50 Menschen ums Leben, darunter ein Journalist und mehrere Sicherheitskräfte. 300 weitere Personen wurden verletzt.

Die Regierung verhängte als Reaktion auf die Proteste eine nächtliche Ausgangssperre. Auch die Afrikanische Union verurteilte die Gewalt gegen die Protestierenden. Bereits im September hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die Sicherheitskräfte im Tschad für ihr brutales Vorgehen kritisiert, das einem Übergang zur Demokratie im Wege stehe.

Im Tschad hatte das Militär nach dem Tod von Präsident Idriss Déby im April vergangenen Jahres die Macht übernommen. Nach Armeeangaben war er bei Kämpfen mit Rebellen verletzt worden und kurz darauf seinen Verletzungen erlegen. Das Militär löste daraufhin die Nationalversammlung und die Regierung auf. Sein Sohn, General Mahamat Idriss Déby, ließ sich vor knapp zwei Wochen für weitere zwei Jahre als Präsident vereidigen. Eigentlich sollte bis Mitte Oktober der Übergang zu einer zivilen Regierung gefunden sein. Die Opposition lehnt die Militärjunta ab.

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