Klimakrise: Zehntausende Menschen fliehen von Somalia nach Kenia

Frankfurt a.M./Nairobi - Extreme Dürre und nicht endende Konflikte: In den vergangenen zwei Monaten sind Helfern zufolge mehr als 55.000 Geflüchtete aus Somalia in Kenias Flüchtlingslager Dadaab eingetroffen. Die Unterstützung für die somalischen Gemeinden, die unter dem anhaltenden Regenmangel litten, werde nicht angepasst, so dass immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen müssten, kritisierte das International Rescue Committee (IRC) am Dienstag in Nairobi.

Bis Anfang 2023 rechnet das IRC mit der Ankunft von insgesamt 120.000 neuen Flüchtlingen in Dadaab. Derzeit leben nach UN-Angaben mehr als 230.000 Menschen in Dadaab, zumeist aus Somalia.

Laut den Vereinten Nationen hat die Dürre in Somalia Auswirkungen auf knapp acht Millionen Menschen, annähernd die Hälfte der Bevölkerung. Eine Million Somalierinnen und Somalier ist deswegen auf der Flucht. Bis Dezember werden Schätzungen zufolge mehr als zwei Millionen Menschen unter extremen Nahrungsmittelmangel leiden.

„In Dadaab leben pro Fläche die meisten Geflüchteten in ganz Afrika“, erklärte der IRC-Landesdirektor für Kenia, Mohamed El Montassir Hussein. Hunderttausende Somalierinnen und Somalier erhielten am Zufluchtsort Kenia in diesem Jahr keine lebensrettende Hilfe, wenn es nicht mehr Unterstützung für Dadaab gebe. Fehlende Grundversorgung, starke Überbelegung und ein chronischer Mangel an finanziellen Mitteln verursachten eine ernste Gesundheitskrise.

Maßnahmen zur Dürrebekämpfung aufstocken

Die Finanzierung und die Maßnahmen zur Dürrebekämpfung müssten in der gesamten Region aufgestockt werden, forderte die Hilfsorganisation. Wie Somalia leiden auch weitere Länder Ostafrikas unter einer verheerenden Dürre. Um die Hungersnot einzudämmen und Finanzierungsengpässe zu vermeiden, forderte das IRC eine direkte Finanzierung von nicht staatlichen Hilfsorganisationen und lokalen Partnern: „Die Bundesregierung sollte es Organisationen ermöglichen, laufende Maßnahmen so umzuschichten, dass auf akute Bedarfe reagiert und Hungersnöte verhindert werden können“, sagte der IRC-Geschäftsführer in Deutschland, Ralph Achenbach.
 

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