Baerbock gibt Benin-Bronzen an Nigeria zurück

Berlin (epd). Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist am Sonntag zu einer Reise nach Nigeria aufgebrochen, um vor Ort in der Kolonialzeit geraubte Kunstgüter zurückzugeben. 20 von mehr als 1.000 in Deutschland befindlichen Benin-Bronzen, deren Rückgabe von Museen und Stiftungen versprochen wurde, will Baerbock in Abuja übergeben. Dies sei ein Schritt, „der längst überfällig war“, erklärte die Ministerin. Bundesregierung, Länder, Städte und Museen zeigten, „dass Deutschland es ernst meint mit der Aufarbeitung seiner dunklen Kolonialgeschichte“.

Die sogenannten Benin-Bronzen umfassen Kunstobjekte aus Bronze, aber auch aus Holz, Elfenbein und Messing. Sie wurden über Jahrhunderte von Künstlern in Benin, das heute in Nigeria liegt, gefertigt. Die meisten Benin-Bronzen, die heute in deutschen und internationalen Sammlungen zu finden sind, wurden 1897 bei einer britischen Strafexpedition aus dem Palast des Königshauses Benin geplündert und sowohl an private Sammler als auch an zahlreiche europäische Museen verkauft.

Mit der Restitution gebe man den Ländern einen Teil ihrer Geschichte zurück, erklärte Baerbock. Sie äußerte auch den Willen nach einer vertieften Kooperation mit Nigeria, insbesondere im Kampf gegen den Klimawandel. Auf ihrer dreitägigen Reise trifft sich Baerbock zu politischen Gesprächen und besucht den Nordosten des Landes, wo Deutschland den Wiederaufbau von durch die Terrorgruppe Boko Haram zerstörten Dörfern fördert. Die Menschen in Nigeria hätten unfassbar unter dem islamistischen Terror gelitten, sagte Baerbock. Dass sich seit 2021 etwa 100.000 Kämpfer der Terrorgruppe ergeben hätten, gebe Hoffnung.

Die feierliche Rückgabe der Benin-Bronzen ist für Dienstag geplant. Begleitet wird Baerbock unter anderem von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Sie wird in Benin City den mit deutscher Unterstützung geplanten Ausstellungspavillon des Edo Museum of West African Art besichtigen, wo die zurückgegebenen Benin-Bronzen künftig untergebracht werden sollen.

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