Kamerun: Mehrere Festnahmen nach Mord an Journalisten Martinez Zogo

Frankfurt am Main/Yaoundé - Nach der Ermordung des prominenten Journalisten Arsène Salomon Mbani Zogo sind in Kamerun mehrere Personen festgenommen worden. Wie die Online-Zeitung „Cameroun Actou“ am Freitag berichtete, befindet sich darunter auch der Gründer des Fernsehsenders Vision 4, Amougou Belinga. Das Opfer, das vor allem unter dem Namen Martinez Zogo bekannt war, leitete den privaten Radiosender Amplitude FM. Der Journalist war am 22. Januar am Rande der Hauptstadt Yaoundé tot aufgefunden worden.

Zogo hatte in seiner Radiosendung regelmäßig über Korruption berichtet. Jüngst ging es darin um einen mutmaßlichen Fall von Veruntreuung, in den ein reicher Geschäftsmann und hohe Beamte verwickelt sein sollen. Am Abend des 17. Januars war der Journalist verschleppt worden und galt fünf Tage lang als vermisst. Sein Körper wies laut Medienberichten Anzeichen von heftiger Misshandlung und Folter auf. Dem lokalen Fernsehsender Equinox TV zufolge hatte Zogo versucht, Schutz in einer Polizeistation zu suchen. Da das Tor zum Gelände jedoch verschlossen war, fiel er den Entführern direkt vor der Station in die Hände.

Die Regierung hatte am Donnerstagabend angekündigt, die Todesumstände zu untersuchen. In dem zentralafrikanischen Land regiert der 89-jährige Präsident Paul Biya seit 40 Jahren autoritär. Laut Reportern ohne Grenzen besitzt Kamerun zwar eine der vielfältigsten Medienlandschaften Afrikas. Zugleich ist die Pressefreiheit extrem eingeschränkt. Journalisten, die über Missstände berichten, riskieren häufig ihr Leben. Auf der Rangliste der Pressefreiheit der Organisation steht Kamerun auf Platz 118 von 180. Zogo war vor drei Jahren wegen Diffamierung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden.

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