Stiftung: Täglich werden 8.000 Mädchen an den Genitalien verstümmelt

Hannover - Wieder mehr Frauen und Mädchen weltweit werden an ihren Genitalien verstümmelt. Gründe dafür seien die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie und Notlagen aufgrund von Dürren, teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Freitag anlässlich des internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar mit. Demnach werden täglich etwa 8.000 Mädchen und Frauen dieser Körper- und Menschenrechtsverletzung unterzogen. Mehr als 200 Millionen leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter den Folgen. Die Dunkelziffer dürfte viel höher sein

„Durch Schulschließungen während der Pandemie wurde den Mädchen ein wichtiger Schutzraum genommen“, erläuterte die stellvertretende Geschäftsführerin der DSW, Angela Bähr. Und auch extreme Trockenheit infolge des Klimawandels führten zu einer Zunahme von Genitalverstümmelungen. Dürren brächten Familien in eine so prekäre Lage, dass die Verheiratung der Töchter als wirtschaftliche Notwendigkeit erscheine, sagte Bähr. Und die Genitalverstümmelung sei oftmals die Voraussetzung für eine Eheschließung.

Genitalverstümmelung gilt in mehr als 30 Ländern als Übergangsritual vom Mädchen zur Frau. Die gefährliche Praxis, die oftmals ohne hygienische Vorsichtsmaßnahmen und mit improvisierten Geräten vorgenommen wird, hat in vielen Fallen schwerwiegende gesundheitliche und psychische Folgen. Verbreitet ist der Eingriff, in unterschiedlichem Ausmaß, in Ägypten, Sudan, 26 Ländern in West- und Ostafrika, sowie in Irak, Jemen, Indonesien und Malaysia.

Vor 20 Jahren, im Jahr 2003, erklärten First Ladies und Menschenrechtler aus Afrika den 6. Februar zum internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung. Die Vereinten Nationen schlossen sich 2012 an.

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