Ermordeter burkinischer Ex-Präsident Sankara umgebettet

Frankfurt am Main/Ouagadougou - Rund 35 Jahre nach seiner Ermordung hat der frühere burkinische Präsident und Freiheitskämpfer Thomas Sankara eine letzte Ruhestätte gefunden: Gemeinsam mit den sterblichen Überresten von zwölf Kameraden wurde sein Leichnam Medienberichten zufolge am Donnerstag an dem Ort beigesetzt, an dem die Gruppe am 15. Oktober 1987 bei einem Staatsstreich getötet worden war. Sie seien entsprechend der üblichen Bestattungsriten mit anschließenden religiösen und militärischen Zeremonien beerdigt worden, erklärte die Regierung.

Die Familie Sankaras hatte angekündigt, der Beisetzung fernzubleiben, da sie den Ort als unangemessen empfand, weil er für sie mit schmerzhaften Erinnerungen belegt sei. Dennoch waren nach Berichten des Nachrichtenportals „Lefaso“ einige Angehörige bei der Zeremonie zugegen, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, darunter Sankaras älterer Bruder Valentin Sankara.

Bis heute hat der Panafrikanist Sankara, der auch „Che Guevara Afrikas“ genannt wird, viele Anhänger in Burkina Faso. Er war 1983 im damaligen Obervolta durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen und stemmte sich mit einem radikal sozialistischen Kurs unter anderem gegen Korruption und Hunger.

1987 wurde er bei einem Putsch erschossen, bei dem sein Stellvertreter Blaise Compaoré die Macht ergriff. Compaoré regierte das afrikanische Land dann 27 Jahre lang. Erst als er 2014 durch massive Proteste ins Exil gedrängt wurde, begann eine Aufarbeitung der damaligen Ereignisse. Im April 2022 wurde Compaoré wegen Beteiligung am gewaltsamen Tod Sankaras in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Burkina Faso zählt mit seinen etwa 21 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern der Welt. Seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 hat das Land eine lange Geschichte politischer Unruhen hinter sich. Allein im vergangenen Jahr gab es zwei Militärputsche. Der jetzigen Junta werden schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen.

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