UNDP-Chef Steiner: Die Welt scheitert an lösbaren Problemen

Köln - Der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms UNDP, Achim Steiner, beobachtet einen Vertrauensverlust zwischen Industrienationen und Ländern des Globalen Südens. Es kämen sehr viele Widersprüche zum Vorschein, sagte Steiner am Mittwoch im Deutschlandfunk. Das mache die Entwicklungszusammenarbeit, „aber auch die ganze internationale Politik schwieriger im Moment“.

Steiner verwies darauf, dass es immer noch nicht gelinge, wirtschaftlich ärmeren Ländern 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Klimaprojekte bereitzustellen. Zugleich könnten in den USA oder der Schweiz „über Nacht“ Milliardensummen für die Rettung von Banken mobilisiert werden.
Zugleich warnte der UNDP-Chef vor der hohen Schuldenlast vieler ärmerer Staaten. 52 Länder stünden einen Schritt davor, zahlungsunfähig zu werden, sagte er. Davon seien 40 Prozent der ärmsten Menschen der Welt betroffen. Die daraus entstehenden politischen Verwerfungen seien „nicht überschaubar“. 

Steiner, der das UN-Entwicklungsprogramm seit 2017 leitet, mahnte mehr vorbeugende Maßnahmen an. So lägen etwa Konzepte für die Umschuldung von Staaten in finanzieller Not vor. Immer erst mit Nothilfe auf Krisen wie Dürren oder Staatspleiten zu reagieren, koste viel Geld. „Wir scheitern an den Problemen, die wir lösen könnten“, sagte Steiner.

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