Menschenrechtsaktivist in Vietnam zu hoher Haftstrafe verurteilt

Bangkok - In Vietnam ist der Aktivist Tran Van Bang zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt worden. Das berichteten lokale Medien am Freitag. Der 62-Jährige setzte sich für politische Gefangene ein und beteiligte sich an Protesten für Umweltschutz und Menschenrechte. Laut „Human Rights Watch“ zog er sich in den Monaten vor seiner Festnahme jedoch aus gesundheitlichen Gründen von allen Aktivitäten zurück. Die Verurteilung sei empörend und inakzeptabel, kritisierte der stellvertretende Asien-Direktor der Menschenrechtsorganisation, Phil Robertson. Er sei ausschließlich wegen seiner Kritik an der Regierung verurteilt worden.

Laut „Human Rights Watch“ darf sich Tran Van Bang dem Urteil zufolge auch nach seiner Haftstrafe nicht frei bewegen. Nach den acht Jahren im Gefängnis sei er für weitere drei Jahre in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Mit dem Urteil zeige das Regime, dass es eines der repressivsten in der Region ist, erklärte Robertson.

Erst vor wenigen Wochen war in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi der Journalist Nguyen Lan Thang zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Wie Tran Van Bang war der Reporter unter Artikel 117 des Strafgesetzbuches angeklagt, der jegliche Herstellung oder Verbreitung von Informationen verbietet, die sich gegen den Staat richten. In der Vergangenheit wurden damit immer wieder Aktivisten und Journalisten zum Schweigen gebracht, die über Menschenrechtsverletzungen oder politisch sensible Themen berichtet hatten.

Vietnam ist in Bezug auf die Pressefreiheit eines der restriktivsten Länder der Welt. Die Medienlandschaft wird von der Kommunistischen Partei streng kontrolliert und zensiert. Die einzigen Quellen für unabhängig recherchierte Informationen sind Blogger und unabhängige Journalisten, die unter immensem Risiko für ihre eigene Freiheit und Sicherheit arbeiten.

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