Amnesty: 173 Menschen im Iran wegen Drogendelikten hingerichtet

Berlin - Amnesty International zeigt sich alarmiert über die steigende Zahl an Hinrichtungen im Zusammenhang mit Drogendelikten im Iran. Seit Beginn des Jahres seien mindestens 173 Menschen nach Todesurteilen wegen Drogendelikten hingerichtet worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Freitag in Berlin. Betroffen seien vor allem wirtschaftlich benachteiligte und marginalisierte Menschen.
Insgesamt sind nach Angaben der Menschenrechtler im laufenden Jahr bereits 282 Menschen im Iran hingerichtet worden - fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Exekutionen wegen Drogendelikten machen den Angaben zufolge etwa zwei Drittel aller Hinrichtungen aus und haben ebenfalls stark zugenommen.
Die stellvertretende Amnesty-Generalsekretärin Julia Duchrow kritisierte die Exekutionen als Verstoß gegen das Völkerrecht. „Die schamlose Geschwindigkeit, mit der die iranischen Behörden Menschen wegen Drogendelikten hinrichten lassen, offenbart ihren Mangel an Menschlichkeit und ihre eklatante Missachtung des Rechts auf Leben“, sagte sie.
Amnesty kritisierte, dass den Hinrichtungen wegen Drogendelikten häufig mangelhafte Ermittlungen der Sicherheitsorgane vorausgingen. Die Prozesse würden vor Revolutionsgerichten geführt und seien „systematisch unfair“. Den Gefangenen werde ein ordnungsgemäßes Verfahren verweigert, und es würden durch Folter erpresste Geständnisse für die Verurteilung verwendet.
Der Iran zählt laut der Menschenrechtsorganisation zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit. Im Jahr 2022 wurden laut dem Amnesty-Todesstrafenbericht mindestens 576 Personen hingerichtet.
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