Nairobi/Khartum - Im Sudan haben sich die Konfliktparteien auf eine neue 24-stündige humanitäre Waffenruhe beginnend am Samstagmorgen geeinigt. Wie aus einer am Freitag von der US-Botschaft im Sudan verbreiteten Erklärung hervorgeht, wollen die Armee und die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) auf Angriffe, den Einsatz von Flugzeugen oder Drohnen, Bombardierungen aus der Luft, Artillerieangriffe, die Verstärkung von Stellungen und die Versorgung der Truppen verzichten. Die USA und Saudi-Arabien vermitteln seit Anfang Mai in der saudischen Stadt Dschidda zwischen den Konfliktparteien, deren Machtkampf Mitte April eskalierte.
Zuletzt hatte es nach dem Ende einer brüchigen Waffenruhe am 5. Juni wieder mehr Kampfhandlungen in der Hauptstadt Khartum und der westlichen Region Darfur gegeben. Die amerikanischen und saudi-arabischen Vermittler „teilen die Frustration der sudanesischen Bevölkerung über die uneinheitliche Umsetzung früherer Waffenpausen“, hieß es in der Erklärung. Doch sie haben die Hoffnung, mit der Waffenruhe den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zu ermöglichen.
Hintergrund für die Eskalation ist ein Machtkampf zwischen Armeeführer Abdel Fattah al-Burhan und dem RSF-Befehlshaber Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“. Seit Mitte April sind laut den Vereinten Nationen Hunderte Menschen getötet und weit mehr als eine Million vertrieben worden. Humanitäre Hilfe erreicht die Menschen nur langsam. Die Vereinten Nationen berichten, dass Unsicherheit und Transportschwierigkeiten großflächige Unterstützung erschweren. Zudem ist das Gesundheitssystem wegen Angriffen auf Einrichtungen und Mangel an Medikamenten und Personal weitgehend zusammengebrochen.
Diplomatische Bemühungen für eine Beilegung des Konflikts waren bisher erfolglos. Am Donnerstag erklärte al-Burhan den UN-Sondergesandten für den Sudan, Volker Perthes, zur unerwünschten Person.