Tschad: 110 inhaftierte Demonstranten begnadigt

Kampala/N'Djamena - Im Tschad sind 110 inhaftierte Regierungskritiker begnadigt worden. Der militärische Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby ordnete die Freilassung am Montag an, wie das Nachrichtenportal „Jeune Afrique“ am Dienstag berichtete. Die Begnadigten hatten im Oktober an Demonstrationen gegen Déby teilgenommen. 

Am 20. Oktober 2022 gab es im gesamten Land Protesten für freie und faire Wahlen. Statt sein davor gegebenes Versprechen einzuhalten, verlängerte Déby seine Zeit als Übergangspräsident um weitere zwei Jahre und ließ die Proteste brutal niederschlagen. Mahamat Idriss Déby hatte nach dem Tod seines Vaters Idriss Déby im April 2021 das Parlament aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt und sich zum Chef eines militärischen „Übergangsrates“ erklärt. 

Mehr als 600 junge Männer wurden nach den Oktober-Protesten festgenommen und in das berüchtigte Gefängnis von Koro Toro gebracht. Menschenrechtsorganisationen hatten den Behörden Folter und Hinrichtungen vorgeworfen, zudem waren die Gefangenen monatelang ohne Prozess und Zugang zu Anwälten in Haft. 

Die 110 nun begnadigten Demonstranten waren im Mai zu Haftstrafen zwischen 18 Monaten und fünf Jahren verurteilt worden. Es ist nicht die erste Begnadigung, die nach der Verurteilung von Gefangenen ausgesprochen wurde. Laut „Jeune Afrique“ sind in weniger als vier Monaten 436 Gefangene, die wegen der Proteste verurteilt worden waren, begnadigt worden. 

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