Experte fordert mehr privates Geld für Klimaanpassung in Afrika

Frankfurt/Nairobi - Zur Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Afrika braucht es laut dem Experten Jonathan First deutlich mehr private Investitionen. „Afrika ist wichtig, wenn es um den Kampf gegen den Klimawandel geht“, sagte der Investmentbanker und Berater des Thinktanks Climate Policy Initiative (CPI) dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Deswegen muss es auch genug Geld geben, um das zu finanzieren“.

Ab Montag findet in Kenia der erste afrikanische Klimagipfel statt. Das Treffen, das bis Mittwoch dauert, sei eine Chance, Wege zu finden, um das Investieren attraktiver zu machen, ist sich First sicher. Kenias Präsident William Ruto will die Stromerzeugung im ostafrikanischen Land bis 2030 komplett auf nachhaltige Energiequellen umstellen. Die anderen Ländern Afrikas sollen es Kenia nach dem Willen Rutos gleichtun.

Weil staatliche Gelder und Spenden von Nichtregierungsorganisationen First zufolge bei Weitem nicht ausreichen, müsse dringend mehr privatwirtschaftliches Geld für grüne Infrastrukturprojekte auf dem afrikanischen Kontinent verfügbar gemacht werden. „Viele Mechanismen der Klimafinanzierung werden für afrikanische Länder gemacht, aber nicht wirklich an die Gegebenheiten angepasst“, sagt der Experte, der unter anderem für die südafrikanische Entwicklungsbank DBSA neue Ansätze entwickelt hat. „Regierungen müssen Plattformen und Vertrauen schaffen und Risiken mindern, um die Finanzierung durch den Privatsektor zu fördern.“

Oft stünden afrikanischen Ländern vor allem Kredite zur Verfügung, die in US-Dollar und mit hohen Zinsen zurückgezahlt werden müssten, kritisiert First. Dollar aber seien nicht so leicht aufzutreiben und immer schlechtere Risikobewertungen führten zu immer höheren Zinsen. Ein Ansatz sind dem Südafrikaner zufolge Finanzlösungen, die auf Bürgschaften beruhen. Kredite könnten dann in der lokalen Währung ausgezahlt und zurückgezahlt werden. Staatliche Banken würden den Unternehmen eine Garantie geben, und damit das Risiko für die Investoren mindern.

Über neue Ansätze und Lösungen für die Finanzierung von Klimaanpassung sprechen vom 4. bis 6. September beim Afrika Klima Gipfel unter anderem der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Azali Assoumani, und UN-Generalsekretär António Guterres. Dazu kommen etwa 25 Regierungschefs sowie mehr als 10.000 Delegierte, darunter auch Vertreterinnen der Bundesregierung.

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