Bergbau im Kongo: Amnesty dokumentiert Vertreibungen und Gewalt

Berlin - Amnesty International hat die Menschenrechtsrechtsverletzungen beim Abbau von Kupfer und Kobalt in der Demokratischen Republik Kongo angeprangert. Im Zuge der Ausweitung industrieller Minen habe es rechtswidrige Zwangsräumungen und Gewalt gegen Anwohnerinnen und Anwohner gegeben, erklärte die Organisation am Dienstag in Berlin zur Veröffentlichung eines Berichts.

Rohstoffe aus dem Kongo spielten eine wichtige Rolle bei der Energiewende, sagte Amnesty-Wirtschaftsexpertin Kristina Hatas. „Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft darf nicht auf Kosten der Menschen vor Ort ausgetragen und ihre Rechte dürfen nicht mit Füßen getreten werden.“

In dem gemeinsam mit der lokalen Organisation IBGDH erstellten 98-seitigen Bericht werden die Folgen des Bergbaus rund um die Stadt Kolwezi im Süden des Landes dokumentiert. Allein im Stadtteil Cité Gécamines seien dort etwa 39.000 Anwohnerinnen und Anwohner von der Zerstörung ihres Viertels betroffen, seit 2015 ein Kupfer- und Kobalterz-Tagebau den Betrieb wieder aufgenommen habe, hieß es.

Hunderte Bewohnerinnen und Bewohner seien aufgefordert worden, das Viertel zu verlassen oder mussten bereits umziehen, ohne angemessen informiert zu werden, kritisierte Amnesty. Hinter der Mine stünden ein chinesisches Unternehmen und der kongolesische Konzern Gécamines.

Laut der Recherche haben Armeeangehörige zudem eine Siedlung bei Kolwezi niedergebrannt. Die nahegelegene Mine werde von Chemicals of Africa SA (Chemaf) betrieben, einer Tochtergesellschaft der Chemaf Resources Ltd. mit Hauptsitz in Dubai. Satellitenbilder belegten, dass rund 400 Gebäude zerstört worden seien. Nahe einer anderen Aufbereitungsanlage seien die Felder von Landwirtinnen und Landwirten zerstört worden.

Die kongolesischen Behörden müssten rechtswidrige Zwangsräumungen unverzüglich beenden und eine unabhängige Untersuchungskommission einsetzen, forderte Amnesty. Auch die beteiligten Unternehmen müssten die Vorwürfe aufklären. 

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