Niger: Gestürzter Präsident klagt gegen Inhaftierung

Frankfurt am Main/Niamey (epd). Der gestürzte Präsident des Niger, Mohamed Bazoum, hat beim Gerichtshof der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) Klage wegen Freiheitsberaubung und willkürlicher Inhaftierung eingereicht. Wie der Nachrichtensender RFI am Donnerstag berichtete, befindet sich das gestürzte Staatsoberhaupt seit sieben Wochen unter Hausarrest.

Bazoums Anwalt, Seydou Mohamed Diagne, forderte dessen sofortige Freilassung sowie die seiner Familie ebenso wie die unverzügliche Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung. Bazoum war am 26. Juli bei einem Militärputsch gestürzt worden. Der Anführer der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, hatte sich im Anschluss zum Staatschef erklärt.

Als Reaktion auf den Putsch hatten die Ecowas-Staaten eine militärische Intervention angedroht und Wirtschaftssanktionen verhängt, was zur Schließung der Landesgrenzen mit den Nachbarländern geführt hatte. Laut den nigrischen Nachrichtenseiten „Express Niger“ und „L’Enquêteur“ verschärft sich seither die humanitäre Lage im Land, es herrscht Knappheit an Medikamenten und Lebensmitteln.

Der Niger galt bis zum Militärputsch als enger Verbündeter der EU in der Region sowie als Schlüsselpartner für die EU-Sahel-Strategie. Diese zielt darauf ab, islamistische Terrorgruppen zu bekämpfen, die Migration nach Europa zu stoppen und den Zugriff auf Rohstoffe zu sichern.

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