UN-Umweltprogramm kritisiert Pläne zu Produktion fossiler Brennstoffe

Stockholm, Genf - Das Umweltprogramm Unep der Vereinten Nationen hat die Pläne nationaler Regierungen zur Produktionssteigerung fossiler Brennstoffe heftig kritisiert. Die Pläne seien mit dem Kampf gegen die Erderwärmung nicht vereinbar, betonte Unep laut einem am Mittwoch in Stockholm vorgelegten Bericht.

Die Regierungen planen laut Unep im Jahr 2030, etwa 110 Prozent mehr fossile Brennstoffe zu produzieren, als es mit einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu vereinbaren wäre. Selbst für das weniger ehrgeizige, sogenannte Zwei-Grad-Ziel würde es bei Weitem nicht reichen: Die für diese Zielmarke zulässige Menge an fossilen Brennstoffen wird laut dem UNO-Umweltprogramm voraussichtlich um 69 Prozent übertroffen.

Den Angaben zufolge haben sich 151 Regierungen auf die Erreichung von Netto-Null-Emissionen verpflichtet. Jüngste Prognosen deuteten aber darauf hin, dass die weltweite Nachfrage nach den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreichen werde, auch ohne neue politische Maßnahmen.

Die Länder sollten einen nahezu vollständigen Ausstieg aus der Kohleproduktion und -nutzung bis 2040 sowie eine kombinierte Reduzierung der Öl- und Gasproduktion und -nutzung um mindestens drei Viertel bis 2050 gegenüber dem Stand von 2020 anstreben.

„Die Regierungen verdoppeln buchstäblich die Produktion fossiler Brennstoffe, und das bedeutet doppeltes Leid für die Menschen und den Planeten“, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. „Wir können die Klimakatastrophe nicht bekämpfen, ohne ihre Ursache anzugehen: die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.“

Die Staatengemeinschaft hatte sich im Pariser Klimaabkommen darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die nächste Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28) findet vom 30. November bis 12. Dezember in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Das UN-Umweltprogramm Unep sitzt in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.

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