Papst Franziskus reist zur Klimakonferenz

Als erster Papst will Franziskus eine Rede vor der internationalen Klimakonferenz halten. Obwohl er gesundheitlich angeschlagen ist, soll die Reise wie geplant stattfinden.

Rom - Es wäre das erste Mal, dass ein Papst an einer Klimakonferenz der Vereinten Nationen teilnimmt. Franziskus ist fest entschlossen, von Freitag bis Sonntag zur COP28 nach Dubai zu reisen. Trotz eines Infektes, mit dem er die letzten Tage zu kämpfen hat, scheint man im Vatikan optimistisch zu sein, was den Gesundheitszustand des Papstes angeht. „Es geht ihm ganz gut“, sagte Vatikansprecher Matteo Bruni am Dienstag in Rom, bei der die Reisepläne des Papstes im Detail vorgestellt wurden. Wie auf jeder Papstreise würden auch dieses Mal ein Arzt und eine Krankenschwester mitreisen.

Vom 30. November bis zum 12. Dezember beraten Staats- und Regierungschefs, Politiker, Wissenschaftler und Vertreter der Zivilgesellschaft aus aller Welt in Dubai, der größten Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate, über die Folgen des Klimawandels - und vor allem darüber, was dagegen getan werden kann. Papst Franziskus wird am Freitagabend (Ortszeit) in Dubai eintreffen. An diesem ersten Reisetag stehen außer der offiziellen Begrüßung keine weiteren Punkte auf dem Programm. Am Samstag will Franziskus um 9.15 Uhr Ortszeit seine Rede in der Expo-City halten.

Der Schutz der Erde, die Bewahrung der Schöpfung - das ist seit Beginn seines Pontifikats ein Schwerpunkt von Papst Franziskus. „Diese Konferenz kann ein Wendepunkt sein“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) am Montag. „Wenn wir auf die Fähigkeit des Menschen vertrauen, über seine kleinen Interessen hinauszugehen und im Großen zu denken, können wir nur hoffen, dass die COP28 zu einer Beschleunigung der Energiewende führt.“ So hat er es auch schon in dem päpstlichen Schreiben „Laudate Deum“ („Lobt Gott“) formuliert, das am 4. Oktober veröffentlicht wurde und eine Ergänzung seiner Umweltenzyklika „Laudato si’“ aus dem Jahr 2015 darstellt.

Die Worte, die der Papst am Samstag an die Mächtigen der Welt richten wird, dürften klar und bestimmt sein. Mit Verweis auf die COP28 appelliert Franziskus in „Laudate Deum“ bereits in scharfem Ton: „Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, 'Grünes', Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird.“ Der menschliche Ursprung des Klimawandels könne nicht mehr bezweifelt werden, schreibt der Papst. „Wir können den enormen Schaden, den wir verursacht haben, nicht mehr aufhalten. Wir kommen bloß noch rechtzeitig, um noch dramatischere Schäden zu vermeiden.“

Aber nicht nur die Sorge um das Klima und die Umwelt dürften Papst Franziskus dazu verleiten, diese Reise auf sich zu nehmen. Die COP28 bietet ihm die Möglichkeit, in Zeiten von Kriegen und humanitären Krisen zahlreiche Gespräche zu führen. Nach seiner Rede sind bis in den Samstagabend hinein etwa 20 bilaterale Treffen mit Staats-und Regierungschefs vorgesehen. Für Dialog brauche es Begegnung, wiederholt der Papst immer wieder. Mit wem genau er am Samstag sprechen wird, veröffentlichte der Vatikan bis Dienstagmittag noch nicht.

Die Reise nach Dubai ist die 45. Auslandsreise von Papst Franziskus und seine dritte auf die Arabische Halbinsel. Kurz vor seiner Rückreise nach Rom am Sonntagmorgen wird Franziskus auf dem Konferenzarenal einen interreligiösen Glaubens-Pavillon einweihen. Dort wird er auch die Erklärung „Confluence of Conscience“ unterzeichnen. Der während eines Treffens Anfang November entstandene Appell von fast 30 religiösen Führern fordert die politisch Verantwortlichen auf, sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, um auf die Klimakrise zu reagieren.

Papst Franziskus war in den vergangenen Tagen gesundheitlich angeschlagen. Er habe keine Lungenentzündung, aber „eine Entzündung im Lungenbereich“, hieß es vom Vatikan am Montag. Diese habe dem Papst einige Atembeschwerden verursacht. Am Wochenende waren Spekulationen über den Gesundheitszustand des Papstes aufgekommen. Am Samstag waren wegen eines „leicht grippalen Zustandes“ alle Audienzen abgesagt worden. Das Angelus-Gebet am Sonntagmittag hatte der Papst nicht wie üblich vom offenen Fenster am Petersplatz, sondern von der Kapelle des Gästehauses Santa Marta aus gehalten.

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