Kampala/Ouagadougou - Nach der Entführung des Menschenrechtlers Daouda Diallo in Burkina Faso fordern Organisationen eine sofortige Untersuchung durch die Regierung. Sollte er von den Behörden festgehalten werden, müsse er umgehend freigelassen werden, erklärte Human Rights Watch (HRW) am Montag. Zuvor hatten zahlreiche burkinische und internationale NGOs die Regierung zu unverzüglichem Handeln aufgerufen.
Der 41-jährige Pharmazeut wurde am Freitag laut HRW von Unbekannten in der Hauptstadt Ouagadougou in ein Fahrzeug gedrängt, nachdem er ein Regierungsgebäude verlassen hatte. Dort hatte der Aktivist sich aufgehalten, um seinen Reisepass zu erneuern. Diallo ist einer der bekanntesten Kritiker von Übergriffen staatlicher Sicherheitskräfte in Burkina Faso. Auch gegen das umfassende Notstandsgesetz, das seit Anfang November in dem westafrikanischen Land in Kraft ist, hat er sich öffentlich ausgesprochen.
Seit ihrer Machtübernahme durch einen Staatsstreich im Oktober 2022 geht die burkinische Militärregierung zunehmend gegen Kritiker und Medien vor. So ist seit Samstag die Verbreitung der französischen Tageszeitung „Le Monde“ verboten. Nationale und internationale Journalisten sowie Mitglieder der Zivilgesellschaft sind zunehmend Schikanen, Drohungen und willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt.
Die „Bürgerkoalition für den Sahel“ äußerte sich am Sonntag besorgt und forderte ebenfalls Informationen zum Verbleib Diallos. „Die Entführung eines prominenten Aktivisten am helllichten Tag vor einem Behördengebäude erfordert eine unverzügliche Reaktion der Regierung“, erklärte das Bündnis aus 25 lokalen und über 20 internationalen Organisationen.