Iranerin Jina Mahsa Amini posthum mit Sacharow-Preis geehrt

Brüssel, Straßburg - Die junge Iranerin Jina Mahsa Amini ist posthum mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit geehrt worden. „Sie hat ihr Leben für die Freiheit im Iran gegeben“, sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Dienstag in Straßburg. „Ihre Stimme wurde um die Welt getragen.“ Dies sei der Beginn der Bewegung „Frauen, Leben, Freiheit“ gewesen.

Jina Mahsa Amini starb im Alter von 22 Jahren im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der sogenannten „Sittenpolizei“ verhaftet und geschlagen worden war, weil sie angeblich den Hijab falsch trug. Ihr Tod löste massive Proteste im Iran aus, bei denen die Frauen an vorderster Front stehen. Sie protestieren gegen das Hidschab-Gesetz und andere diskriminierende Vorschriften. Die feministische Bewegung „Frauen, Leben, Freiheit“ im Iran wurde am Dienstag ebenfalls mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis des Europaparlaments ausgezeichnet.

Den Sacharow-Preis nahmen am Dienstag die iranischen Frauenrechtsaktivistinnen Afsoon Najafi und Mersedeh Shahinkar sowie der Anwalt der Familie Amini, Saleh Nikbakht, entgegen. Afsoon Najafi ist Jina Mahsa Aminis Schwester und lebt im Exil. Ihre Eltern und Bruder wurden an der Ausreise aus dem Iran gehindert.

Die beiden Aktivistinnen erinnerten in Straßburg an die etwa 500 getöteten Protestierenden, die Tausenden Inhaftierten und die anhaltende Repression. Parlamentspräsidentin Metsola sagte an sie und die Frauen im Iran gerichtet: „Euer Mut wird siegen, weil Euer Ziel richtig ist.“

Neben Amini und der iranischen Bewegung waren die Menschenrechtlerin Vilma Núñez de Escorcia und Bischof Rolando José Álvarez Lagos aus Nicaragua nominiert sowie drei Frauen, die für einen freien, sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch in Polen, El Salvador und den USA kämpfen.

Der nach dem sowjetischen Physiker und politischen Dissidenten Andrej Sacharow (1921-1989) benannte Preis wird seit 1988 jährlich an Personen und Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert.

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