Kongo: Freilassung von inhaftiertem Journalisten gefordert

Nairobi/Kinshasa - Medienschaffende und Intellektuelle fordern die Freilassung des inhaftierten kongolesischen Journalisten Stanis Bujakera Tshiamala. Der im September verhaftete Journalist werde auf Grundlage einer fabrizierten Anklage festgehalten, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Brief, der von Dutzenden Kulturschaffenden, Journalisten und Philosophen aus Afrika und Europa unterzeichnet wurde.

Der 33-Jährige wurde im September am Flughafen in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, verhaftet. Die Regierung wirft ihm die Verbreitung von Gerüchten und Fake News vor. Der Journalist arbeitet für das französische Medium „Jeune Afrique“, die Nachrichtenagentur Reuters sowie kongolesische Nachrichtenportale. Im Internetdienst X (ehemals Twitter) folgen ihm mehr als 570.000 Menschen. Er lebt mit seiner Frau in Kinshasa und Washington DC.

Strafe für unabhängigen Journalismus

Die kongolesische Regierung wolle Bujakera für seinen unabhängigen Journalismus bestrafen, heißt es in dem Brief. Das unter anderem vom kamerunischen Philosophen Achille Mbembe und dem nigerianischen Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka unterzeichnete Schreiben endet mit den Worten: „Ohne Gerechtigkeit gibt es keine Würde. Und ohne Würde keine Freiheit. Lasst Stanis frei, jetzt.“

Laut Anklage soll Bujakera eine Geheimdienstakte gefälscht haben, die Grundlage für einen Artikel eines anderen „Jeune Afrique“-Redakteurs war. Darin wird dem Geheimdienst vorgeworfen, am Tod des ehemaligen kongolesischen Ministers Chérubin Okende beteiligt gewesen zu sein.

Die Anklage beruht auf der Aussage eines Polizisten, nach der aus Metadaten eines beim Messengerdienst Telegram versendeten Dokuments deutlich werde, dass Bujakera das Dokument verbreitet habe. Diese Schlussfolgerung ist laut Telegram technisch unmöglich. Bisher wurden im Verfahren keine weiteren Zeugen oder Experten gehört. Amnesty International und das Zentrum zum Schutz von Journalisten forderten, Bujakera auf Kaution freizulassen.

Der Brief wurde unter anderem auch vom Generalsekretär von „Reporter ohne Grenzen“, Christophe Deloire, sowie mehreren französischen Journalistinnen und Journalisten unterzeichnet. 

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