Kamerun impft gegen Malaria

Als weltweit erstes Land hat Kamerun mit der regulären Impfung von Kindern gegen Malaria begonnen, die WHO kündigt eine Ausweitung an. Angesichts der begrenzten Wirksamkeit warnt der Malaria-Experte Frischknecht vor zu hohen Erwartungen.

Frankfurt a.M., Yaoundé - Kamerun beginnt mit der Malaria-Impfung von Kindern. Das weltweit erste reguläre Impfprogramm gegen die Tropenkrankheit ging am Montag an den Start. Die erste Spritze bekam nach Berichten des Senders BBC ein kleines Mädchen namens Daniella in Yaoundé.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach von einem historischen Schritt hin zu einem umfassenderen Impfprogramm gegen eine der tödlichsten Krankheiten für Kinder in Afrika. Der Impfstoff solle bald auch in weiteren afrikanischen Ländern eingeführt werden, erklärte die Organisation auf der Plattform X, vormals Twitter.

Vorgesehen ist eine vierfache Impfung von Babys und Kleinkindern. Studien zufolge sind rund 30 bis 50 Prozent der Geimpften vor den gefährlichen Malaria-Parasiten geschützt. Der jetzt verwendete Impfstoff Mosquirix wurde in Pilotphasen bereits in Ghana, Kenia und Malawi eingesetzt.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) nannte die Einführung der Impfung einen „Lichtblick, auf den Millionen Menschen lange gewartet haben“. „Neben Moskitonetzen, Insektiziden und Medikamenten bekommt die Menschheit mit den Impfungen jetzt ein weiteres Instrument im Kampf gegen diese tödliche Krankheit in die Hand“, erklärte sie am Montag in Berlin. „Das ist auch ein wichtiger Schritt hin zu mehr globaler Gerechtigkeit.“

Vor dem Eindruck, dass mit den Impfungen die Malaria besiegt werde, warnte der Tropenexperte Friedrich Frischknecht. „Das trägt sicher zur Kontrolle der Malaria bei“, sagte der Heidelberger Infektiologe dem epd. „Aber es ist ebenso sicher nicht die Zauberkugel, die die Malaria verschwinden lässt.“ In den groß angelegten Tests des seit den 1980er Jahren entwickelten Impfstoffs habe sich der Schutz für etwa 30 bis 50 Prozent der geimpften Kinder gezeigt. Doch: „Die anderen bekommen ganz normale Malaria“, warnte er. Zudem müsse der Impfschutz regelmäßig alle ein bis zwei Jahre aufgefrischt werden.

Deshalb sei die Einführung der Malaria-Impfung zwar ein Beitrag im Kampf gegen die Parasiten-Krankheit, die Menschen dürften sich aber nicht in falscher Sicherheit wiegen. „Wir brauchen nach wie vor die Medikamente, die Moskitonetze und den Ausbau der Gesundheitssysteme“, betonte Frischknecht.

Malaria ist noch immer eine der Haupttodesursachen in Entwicklungsländern. Die WHO ging für das Jahr 2022 von 249 Millionen Malaria-Erkrankungen und rund 608.000 Todesfällen aus, vor allem bei Kindern unter fünf Jahren.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!