Burkina Faso: Luftschläge auf Zivilisten womöglich Kriegsverbrechen

Kampala/Nairobi - Drohnenangriffe auf Menschenmengen durch das Militär in Burkina Faso könnten laut Human Rights Watch Kriegsverbrechen sein. Mindestens 60 Zivilistinnen und Zivilisten seien von August bis November 2023 bei drei derartigen Luftschlägen getötet worden und viele weitere verletzt, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag. Die Einsätze galten laut der burkinischen Militärregierung islamistischen Kämpfern, trafen nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) jedoch zwei belebte Märkte und eine Beerdigung. Dies verletze das Kriegsrecht.

„Das Militär von Burkina Faso hat eine der treffsichersten Waffen in seinem Arsenal eingesetzt, um große Gruppen von Menschen anzugreifen“, teilte HRW-Sahel-Expertin Ilaria Allegrozzi mit. Die Drohnenangriffe verstießen gegen das Verbot von Angriffen, bei denen nicht zwischen Zivilisten und militärischen Zielen unterschieden werden könne. Die Menschenrechtsorganisation fordert daher eine unabhängige und transparente Untersuchung der Vorfälle, die als Kriegsverbrechen eingestuft werden könnten.

Von September bis November hatte Human Rights Watch 30 Personen telefonisch und persönlich befragt, darunter 23 Zeugen der Angriffe. Zudem waren Foto- und Videomaterial sowie Satellitenbilder analysiert worden. Ein Schreiben der Organisation an den burkinischen Justizminister blieb unbeantwortet.

Wie die benachbarten Sahel-Staaten Niger und Mali leidet Burkina Faso unter der Gewalt durch islamistische Terroristen. Unter Verweis auf die schlechte Sicherheitslage hatte sich der aktuelle Militärherrscher Ibrahim Traoré im September 2022 an die Regierung geputscht, nachdem bereits neun Monate zuvor ein erster Putsch die gewählte Regierung abgesetzt hatte. Gewalt und Unsicherheit nehmen aber weiterhin zu, obwohl die Militärjunta tausende freiwillige Hilfssoldaten rekrutiert hat, die im Kampf gegen den Terror helfen sollen.

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