Mali: Militärregierung beendet Friedensabkommen mit Tuareg

Nairobi/Bamako - Die malische Militärregierung hat das Abkommen für Frieden und Versöhnung von 2015 mit den Tuareg-Gruppen aus dem Norden aufgekündigt. Ein Sprecher erklärte am Donnerstagabend im Staatsfernsehen, es solle einen neuen Friedensprozess geben. Er rief alle betroffenen Gruppen des Landes, sich daran zu beteiligen. Das Abkommen war in Algerien zwischen der Regierung und Tuareg-Koalition CMA geschlossen worden, um den Kämpfen im Norden des Landes ein Ende zu setzen.

Der Konflikt besteht schon seit der Unabhängigkeit Malis 1960. Ein Teil der Tuareg will den Norden Malis zu einem eigenen Staat mit dem Namen Azawad machen. Das Gebiet war nie komplett unter staatlicher Kontrolle. Zuletzt gab es 2012 eine Tuareg-Rebellion, die zu einem Krieg führte. Der endete offiziell mit dem jetzt aufgekündigten Friedensabkommen von Algiers, das allerdings nie vollständig umgesetzt wurde. Die inzwischen aufgelöste UN-Mission im Land, an der auch Deutschland beteiligt war, sollte die Umsetzung überwachen, stieß jedoch wegen des schwachen Mandats und zu geringen Mitteln schnell an ihre Grenzen.

Spannungen und Gewalt im Norden des Landes halten bis heute an. Dazu kommen islamistische Terrorgruppen, die den Konflikt und die Frustration für sich nutzen. Seit die Militärs in Mali 2021 die Macht übernommen haben, brechen sie mit vielen Strategien der alten Regierung. Sie distanzieren sich von Frankreich und Europa, haben die UN-Mission lange behindert und dann zum Abzug aufgefordert. Stattdessen kooperiert die Militärregierung zunehmend mit Russland und der Söldnertruppe Wagner.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!