Nigeria: Verdächtige nach Angriffen mit über 50 Toten festgenommen

Nairobi/Abuja - Nach Angriffen auf Dörfer in Zentralnigeria mit mehr als 50 Toten sind mehrere Verdächtige festgenommen worden. Die neun Männer würden beschuldigt, am Mittwoch mehrere Dörfer in der Umgebung der Stadt Mangu überfallen und über 50 Bewohner erschossen zu haben, darunter viele Frauen und Kinder, berichtete die nigerianische Zeitung „Premium Times“ am Freitag. Die Opferzahl war zunächst mit mindestens 30 angegeben worden. Auslöser der Gewalt war dem Bericht zufolge ein Konflikt zwischen ethnischen Gruppen.

Am Tag vor den Angriffen waren Kirchen und Moscheen in der Gegend in Brand gesetzt worden. Daraufhin hatten die Behörden eine Ausgangssperre verhängt. Einem Militärsprecher zufolge wurden laut dem britischen Sender BBC Spezialeinheiten in die Region verlegt, um die Gewalt zu beenden.

Allerdings stehen die nigerianischen Sicherheitskräfte immer wieder in der Kritik, weil sie entweder unverhältnismäßig brutal auf Gewalt reagieren oder gar nicht. Auch in diesem Fall werfen Bewohnerinnen und Bewohner der Dörfer laut der Zeitung „The Vanguard“ Soldaten vor, nicht eingegriffen zu haben. Der lokale Vertreter des Dachverbands christlicher Kirchen und Organisationen (CAN) beschuldigte das Militär, an den Übergriffen beteiligt zu sein.

In Zentralnigeria gibt es immer wieder gewaltsame Zusammenstöße zwischen zumeist christlichen Bauern und den Fulani, einem überwiegend muslimischen Nomadenvolk. Die Knappheit an Ressourcen, eine hohe Bevölkerungsdichte und der Klimawandel verschärfen den Konflikt. Ende vergangenen Jahres wurden bei mehreren Angriffen auf Dörfer knapp 200 Menschen getötet. Auch Verdächtige, die an diesen Angriffen beteiligt gewesen sein sollen, wurden am Donnerstag festgenommen.

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