Myanmar: UN-Ermittler werfen Militär-Junta schwere Verbrechen vor

Genf - In den drei Jahren seit dem Putsch hat das Militär in Myanmar laut UN-Ermittlern schwere Verbrechen verübt. Bei den Angriffen des Militärs auf Oppositionelle oder mutmaßliche Gegner seien Tausende Menschen getötet worden und etwa zwei Millionen vertrieben worden, erklärte der Leiter der UN-Untersuchungsgruppe für Myanmar, Nicholas Koumjian, am Dienstag in Genf.

Die Ermittler hätten wahllose Luftangriffe auf Siedlungen, Massentötungen von Gefangenen, die Zerstückelung und Schändung von Leichen, Vergewaltigungen und die vorsätzliche Brandstiftung ganzer Dörfer dokumentiert. Das Militär habe Proteste gewaltsam niedergeschlagen und Tausende politische Gegner ohne Gerichtsverfahren inhaftieren lassen. Die Gefangenen hätten häufig Folter, Misshandlungen und sexueller Gewalt ertragen müssen.

Die Untersuchungsgruppe habe in den letzten drei Jahren Beweise für diese Verbrechen aus Hunderten von Quellen gesammelt. Die Beweise ließen erkennen, dass es sich um eine systematische Politik des Militärregimes handele. Bislang sei noch niemand für die Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Die Analyse der gesammelten Informationen erlaube es festzustellen, wer für diese Verbrechen verantwortlich sei.

Im Februar 2021 hatte das Militär in Myanmar die gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi abgesetzt. Die Friedensnobelpreisträgerin wurde festgenommen und unter anderem wegen Korruption zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Die Untersuchungsgruppe wurde 2018 vom UN-Menschenrechtsrat eingesetzt, um Beweise für schwerste internationale Verbrechen und andere Verstöße gegen das Völkerrecht zu sammeln und zu analysieren, die seit 2011 in Myanmar begangen wurden.

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