Kampala/N'Djamena - Im Tschad hat die Regierung angekündigt, Strom und Wasser bis Ende des Jahres kostenfrei zugänglich zu machen. Dies berichtete die tschadische Nachrichtenseite „Journal du Tchad“ am Montagabend. Militärmachthaber Mahamat Déby habe die Maßnahme genehmigt, um die Bevölkerung des westafrikanischen Landes zu unterstützen, hieß es. Einige sehen darin jedoch den Versuch, die Stimmung vor den für Mai geplanten Wahlen zu beeinflussen.
Die Übernahme der Kosten für Wasser und Strom durch den Staat war in einem Schreiben des Finanz- und Haushaltsministers angekündigt worden. Der monatliche Verbrauch pro Haushalt ist auf 15 Kubikmeter (15.000 Liter) Wasser und 300 kWh Strom begrenzt. Allerdings haben viele Haushalte in dem Sahelstaat keinen oder nur unregelmäßigen Zugang zu Strom und Wasser. Unklar ist, wie die Maßnahme finanziert werden soll.
Nach Berichten des französischen Senders RFI vom Dienstag kündigte die Regierung zudem an, die Wasser- und Stromrechnung für Bürgerinnen und Bürger mit ausstehenden Zahlungen zu übernehmen. Außerdem wurde eine Senkung der Verkehrssteuern in Aussicht gestellt. Im Februar waren die Transportkosten durch einen Anstieg der Benzinpreise stark hochgeschnellt.
Am 6. Mai soll ein neuer Präsident gewählt werden. Auch Amtsinhaber General Mahamat Déby wird kandidieren. 2021 hatte sich Déby nach dem Tod seines Vaters Idriss Déby zum Präsidenten ernannt und die Macht ergriffen.
Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung hat nicht genug Einkommen, um würdevoll zu leben. Auf dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) der UN, auch bekannt als Wohlstandsindikator, belegt das zentralafrikanische Land Rang 190 von 191 aufgeführten Staaten.