Kolumbien: Paramilitärische "Clan del Golfo" zu Gesprächen bereit

Frankfurt a.M., Bogotá - In Kolumbien will die paramilitärische Gruppierung „Clan del Golfo“ ein Gesprächsangebot der Regierung annehmen. Die Gruppe werde der Einladung von Präsident Gustavo Petro zu Verhandlungen folgen, erklärte die kriminelle Organisation, wie die Zeitung „El Espectador“ am Dienstag berichtete. Petro hatte am Montag angekündigt, mit der Gruppe verhandeln zu wollen, um den Drogenhandel in der nordwestlichen Region Urabá einzudämmen.

Der „Clan del Golfo“ ist die größte kriminelle Organisation Kolumbiens. Sie hat unter anderem Verbindungen zum mexikanischen Drogenkartell Sinaloa und finanziert sich außer mit Drogenhandel über Schutzgelderpressung und Schleusertum von Migranten im Darién-Dschungel an der Grenze zu Panama. Viele ihrer bis zu 3.000 Mitglieder sind wiederbewaffnete Kämpfer des 2004 entwaffneten Dachverbands rechtsextremer paramilitärischer Milizen (AUC).

Voraussetzung für Verhandlungen ist Petro zufolge, dass der „Clan del Golfo“ bereit sei, seine kriminellen Geschäfte einzustellen. Ziel sei es, die Region um den Golf von Urabá in ein Gebiet zu verwandeln, in dem die Menschen in Würde leben könnten. Die Gruppierung erklärte, sie habe keinerlei Verbindung zum Menschenschmuggel von Migranten. Der Vorschlag von Petro sei ein schwieriger und komplizierter Weg, den sie zu gehen bereit sei.

Die kolumbianische Regierung und der „Clan del Golfo“ hatten im Dezember 2022 kurz nach Präsident Petros Amtsübernahmen eine Feuerpause vereinbart, die Petro jedoch im März 2023 nach einem Angriff der Kriminellen auf die Polizei aufkündigte. Der frühere Guerillero Petro trat sein Amt im August 2022 mit dem Versprechen an, Kolumbien zu befrieden.

In dem südamerikanischen Land herrscht seit den 1960er Jahren ein blutiger Konflikt zwischen der Regierung, Rebellengruppen, paramilitärischen Milizen und Drogenkartellen, bei dem etwa 300.000 Menschen getötet und sieben Millionen vertrieben wurden.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!