Die UN warnen vor steigender Wasserknappheit weltweit

Wasserknappheit wird sich laut einem UN-Bericht weltweit weiter ausbreiten. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leide saisonal unter akutem Wassermangel, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Weltwasserbericht 2023. Wasserknappheit werde in Zukunft auch dort auftreten, wo es heute noch scheinbar im Überfluss vorhanden sei. Durch Bevölkerungswachstum, sozioökonomische Entwicklungen und veränderte Konsumgewohnheiten steige der jährliche Wasserverbrauch um ein Prozent.

Rund 2,2 Milliarden Menschen hätten weltweit mindestens einen Monat im Jahr keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser, heißt es in dem Bericht. Rund 3,5 Milliarden Menschen müssten ohne sichere Sanitärversorgung auskommen. Die Lage verschlechtere sich hier vor allem in den Städten. Die Landwirtschaft verbrauche weltweit mehr als zwei Drittel des Wassers, für den steigenden Bedarf seien jedoch vor allem Industrie und Haushalte verantwortlich, so der Bericht. Zugleich sei die weltweite Entwicklungshilfe für den Wassersektor seit 2015 um 15 Prozent zurückgegangen.

Wachstum und Wohlstand würden von einem funktionierenden Wassermanagement abhängen, erklärte die Unesco. Nur so könnten Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Industrie und verwandte Branchen die wirtschaftliche Existenz von Milliarden Menschen sichern. Zahlreiche Beispiele belegten zudem die friedensstiftende Wirkung von Kooperationen im Wassersektor. Gemeinsame Initiativen könnten Spannungen abbauen und andere internationale Verträge und Strukturen auf den Weg bringen.

Hilfsorganisationen haben zum Weltwassertag an diesem Freitag (22. März) Angriffe auf Infrastruktur wie Brunnen, Staudämme und Aufbereitungsanlagen angeprangert. In Konfliktgebieten wie dem Sudan, Gaza oder der Ukraine sei die Sanitärversorgung vielerorts zusammengebrochen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag in Köln. Fehlendes oder verschmutztes Wasser könne für Kinder genauso gefährlich sein wie Bomben und Granaten, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider: „Hunger, Wassermangel und Krankheiten bilden für die Kleinsten oft einen tödlichen Kreislauf.“ 

Nach Angaben von Unicef haben etwa im Sudan derzeit 19 Millionen Menschen keinen sicheren Zugang zu Wasser – die Zahl sei seit Beginn des Krieges vor knapp einem Jahr gestiegen. In dem afrikanischen Land seien Brunnen und Wasseraufbereitungsstationen ganz oder teilweise zerstört worden. In der von Russland angegriffenen Ukraine stehe die Wasser- und Sanitärversorgung „am Rande des Kollaps“.

Auch „Brot für die Welt“ kritisiert Angriffe auf die Wasserversorgung in Kriegen und Konflikten. Wasser dürfe niemals zur Waffe werden, sagte Ingrid Jacobsen, Expertin für Wasser und Ernährungssicherheit bei dem evangelischen Hilfswerk. Infrastruktur werde immer häufiger gezielt zerstört, um die Zivilbevölkerung zu zermürben.

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