Oppositionskandidat Faye bei Präsidentschaftswahl im Senegal vorn

Im Senegal scheint die Opposition bei der Präsidentschaftswahl zu überzeugen. Die Abstimmung soll das westafrikanische Land aus der politischen Krise führen.

Nairobi/Dakar - Bei der Präsidentschaftswahl im Senegal liegt Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye vorn. Wie das Nachrichtenportal "DakarActu” am Montag meldete, ging der 44-Jährige nach bisheriger Stimmenauszählung in Führung. Das Endergebnis wird frühestens für Mittwoch erwartet: Die für die Stimmauszählung zuständige Kommission kündigte eine Sitzung am Morgen dazu an. Sollte keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, kommt es zu einer Stichwahl.

Nachdem die Wahl am Sonntag ohne größere Zwischenfälle stattgefunden hatte, berichteten schon am Abend erste Medien vom Erfolg der Opposition. So habe Faye unter anderem im Wahllokal des Regierungskandidaten, des ehemaligen Premierministers Amadou Ba (62), die Mehrheit der Stimmen erhalten. Einige Politiker und Konkurrenten im Präsidentschaftsrennen gratulierten Faye bereits zum Sieg. In den Straßen feierten Männer und Frauen in der Nacht den Erfolg der Opposition, wie Videos in den sozialen Netzwerken zeigten.

Faye wurde vom populären Oppositionspolitiker Ousmane Sonko ins Rennen geschickt, der selbst nicht als Kandidat antreten durfte. Die Wahlbehörde betonte indes, das finale Ergebnis würden erst die offiziellen Stellen verkünden. Amadou Ba appellierte am Sonntagabend: "Lasst uns die Gesetze der Republik, das demokratische Spiel und das Urteil der Urnen respektieren.”

Ursprünglich war der Urnengang für den 25. Februar angesetzt. Doch Staatschef Macky Sall verschob die Abstimmung Anfang Februar wegen angeblicher Unstimmigkeiten in den Wahllisten auf unbestimmte Zeit. Damit löste Sall eine schwere politische Krise aus. Proteste der Opposition wurden teils gewaltsam niedergeschlagen. Der neue Wahltermin wurde festgelegt, nachdem der Verfassungsrat die Verschiebung der Wahl für nicht rechtens erklärt hatte.

Die Oppositionspolitiker Faye und Sonko wurden erst Mitte März nach monatelanger Haft aus dem Gefängnis entlassen. Sonko gilt als populärster Oppositioneller, durfte aber bei der Wahl nicht antreten, weil er im Juni 2023 wegen "Korruption der Jugend" verurteilt worden war. Ihre Partei "Pastef” wurde kurz nach dem Urteil vom Innenministerium aufgelöst.

Macky Sall hatte seine Amtszeit 2012 mit liberalen Versprechen begonnen, wurde aber zuletzt zunehmend autokratischer. Nach zwei Amtszeiten durfte er gemäß der senegalesischen Verfassung nicht ein weiteres Mal kandidieren.

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