Nach Botschaftserstürmung: Mexiko reicht Klage gegen Ecuador ein

Mexiko-Stadt - Wegen der Erstürmung der mexikanischen Botschaft in Ecuador hat Mexiko Klage gegen das südamerikanische Land vor dem Internationalen Gerichtshof eingereicht. Mexiko werde die „beispiellose Verletzung der Immunität der Botschaft“ am Montag dem Internationalen Gerichtshof vortragen, erklärte Außenministerin Alicia Bárcena am Sonntag (Ortszeit). Ecuadors Präsident Daniel Noboa hatte die Erstürmung der Botschaft am Freitag angeordnet, um Ex-Vizepräsident Jorge Glas festzunehmen, der in der Vertretung Mexikos Asyl beantragt hatte. Der Vorgang löste international Empörung aus.

Mexiko erkenne Glas als politisch verfolgte Person an und habe ihm deshalb am Freitag vor der Erstürmung Asyl gewährt, sagte Außenministerin Bárcena. Das diplomatische Personal kehre nach dem Überfall nach Mexiko zurück, die diplomatischen Beziehungen würden abgebrochen.

Glas, der während der Präsidentschaft des linkspopulistischen Rafael Correa (2007-2017) mehrere Ämter innehatte, ist wegen Korruption verurteilt worden und verbüßte seine Haftstrafe. Er weist die Vorwürfe zurück und sieht sie als politisch motiviert. Als ihm neue Gerichtsverfahren drohten, flüchtete Glas im Dezember 2023 in die mexikanische Botschaft in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito.

Bei der gewaltsamen Festnahme mit Spezialtruppen und einem Rammbock wurde laut mexikanischen Medien ein Botschaftsmitarbeiter verletzt. Auch die aus Ecuador ausgewiesene Botschafterin von Mexiko, Raquel Serur, erklärte, die ecuadorianische Regierung habe die Razzia in der mexikanischen Botschaft unter eklatanter Verletzung des Völkerrechts angeordnet.

Bei seiner Abreise wurde das mexikanische diplomatische Personal laut Außenministerin Bárcena von den Botschafterinnen und Botschaftern von Deutschland, Panama, Kuba und Honduras zum Flughafen begleitet. UN-Generalsekretär António Guterres und die EU unter anderen verurteilten das Vorgehen Ecuadors.

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