"Ärzte ohne Grenzen" beklagt desolate Lage im Sudan

Nairobi/Khartum - „Ärzte ohne Grenzen“ beklagt eine „systematische Vernachlässigung“ des Sudan durch die internationale Gemeinschaft. „Die Krise im Sudan ist eine der schlimmsten Krisen seit Jahrzehnten weltweit“, sagte der internationale Präsident der Hilfsorganisation, Christos Christou, am Montag angesichts von Hunger und Gewalt. Es sei eine menschengemachte Katastrophe. „Ärzte ohne Grenzen“ rief Geberländer wie Deutschland dazu auf, UN-Agenturen und Hilfswerke zu unterstützen, damit mehr von der dringend benötigten Hilfe im Land ankommt.

Die Organisation kritisierte auch eine Behinderung ihrer Arbeit in dem Land im Nordosten Afrikas. „Die Behörden halten Genehmigungen zurück, beschränken die Lieferungen von medizinischem Versorgungsmaterial und Visa für ausgebildetes Personal und erlauben nur selten, dass Lieferungen die Frontlinien überqueren“, sagte Abdalla Hussein, der die Einsätze für "Ärzte ohne Grenzen" im Sudan koordiniert, bei einer Pressekonferenz in Nairobi.

Die seit einem Jahr anhaltenden Kämpfe zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) haben extreme Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung im Sudan. Hussein erklärte, dass vor allem in der Region Nord-Darfur die Hungersituation katastrophal sei. Nur etwa 20 bis 30 Prozent der Gesundheitsinfrastruktur im Land könne noch Versorgung für die Bevölkerung bieten.

Insbesondere nachdem die RSF-Miliz im Dezember Felder rund um die Stadt Wad Madani zerstört hat, die einen Großteil der Bevölkerung im Land mit Nahrung versorgt hatten, ist die Lage den Angaben zufolge desolat. Einige Gegenden im Sudan seien schwarze Löcher, was humanitäre Hilfe angeht, hieß es. „Ärzte ohne Grenzen“ ist eine der wenigen Organisationen, die aktuell im Sudan noch Hilfe leistet, nachdem mit Kriegsbeginn die allermeisten ihre Arbeit eingestellt hatten.

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