Militär in Myanmar erleidet offenbar schwere Niederlage

Frankfurt a.M., Rangun - Das Militär in Myanmar hat offenbar im Osten des Landes herbe Verluste erlitten. Hunderte Soldaten hätten sich der Rebellenorganisation „Karen National Union“ (KNU) im Grenzgebiet zu Thailand ergeben, berichtete das Nachrichtenportal „Myanmar Now“ am Montag. Laut der thailändischen Nachrichtenseite „PBS“ hat Myanmars Militärjunta Thailand um die Erlaubnis gebeten, ein Flugzeug auf einem grenznahen Flughafen landen zu dürfen, um mehr als 600 Menschen auszufliegen, darunter viele Soldaten.

In Myanmar kämpfen mehrere ethnisch geprägte Milizen und Widerstandsgruppen gegen die Militärdiktatur, die seit einem Putsch 2021 gegen die zivile Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi das Land beherrscht. Die Junta verfolgt ethnische Minderheiten und geht laut den Vereinten Nationen brutal gegen Opposition und Bevölkerung vor.

Den Berichten zufolge haben die Militärs die Kontrolle über eine strategisch wichtige Basis in der Nähe der Grenzstadt Myawaddy an die KNU-Rebellen verloren, 477 Soldaten hätten sich ergeben. Laut „Myanmar Now“ ist es die größte Massenkapitulation von Soldaten seit dem Putsch. Auch Waffen und Fahrzeuge hätten die Rebellen erbeutet. Laut den KNU übergaben die Militärs die Basis ohne Kampf, um weitere Verluste zu vermeiden.

Dem thailändischen Nachrichtenportal „PBS“ zufolge haben Anti-Junta-Kämpfer nach vier Tagen heftiger Gefechte die Stadt Myawaddy eingenommen. Beteiligt waren demnach KNU-Rebellen und Mitglieder der „Volksverteidigungskräfte“ PDF, dem militärischen Flügel der Gegenregierung NUG, der auch Mitglieder der 2021 gestürzten Regierung angehören.

Laut den Vereinten Nationen ist die Junta in den vergangenen Monaten noch brutaler gegen die Opposition vorgegangen. Zugleich hat das Militär im Konflikt mit Widerstandsgruppen, Rebellen und Oppositionellen erhebliche Verluste von bis zu 60.000 Soldaten erlitten. Sie seien gefallen, desertiert, gefangen genommen oder verletzt worden, bilanzierte der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews, im März.

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