Abuja/Dakar - Bei Protesten gegen die Wirtschaftslage in Nigeria sind die Sicherheitskräfte gegen Journalisten vorgegangen. Im Bundesstaat Rivers sei eine Demonstration gewaltsam auseinandergetrieben worden, berichtete die nigerianische Zeitung „Vanguard“ am Dienstag. Dabei seien Polizisten von jugendlichen Schlägergruppen begleitet worden, die Medienvertreter daran hinderten, Aufnahmen von den Vorfällen zu machen.
Anlässlich des 64. Unabhängigkeitstages gab es am Dienstag landesweit Proteste gegen die hohen Lebenshaltungskosten. Überall war eine hohe Polizeipräsenz zu beobachten. Es ist das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass die Menschen in dem westafrikanischen Land aufgrund der wirtschaftlichen Notlage auf die Straße gehen. In einer Ansprache bat Präsident Bola Tinubu die Bevölkerung um Geduld.
Tinubu hatte in den vergangenen Monaten eine Reihe unbeliebter wirtschaftlicher Reformen verabschiedet und unter anderem die Preisdeckelung von Benzin abgeschafft. Steigende Lebenshaltungskosten, Inflation, die angespannte Sicherheitslage in weiten Teilen des Landes sowie die hohe Arbeitslosigkeit haben in Afrikas größter Volkswirtschaft zu großem Frust in der Bevölkerung geführt. Anfang August waren nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mindestens 21 Menschen bei Demonstrationen in Nigeria gestorben.