Berlin - Kenianische Arbeitsmigrantinnen sind in Saudi-Arabien laut Amnesty International Rassismus, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt. Als Hausangestellte müssten die Frauen regelmäßig mehr als 16 Stunden arbeiten, bekämen keinen freien Tag und dürften das Haus nicht verlassen, teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in Berlin zur Veröffentlichung eines Berichts mit. Überdies seien sie sexualisierter, verbaler und körperlicher Gewalt ausgesetzt.
Der Bericht „Locked in, left out: the hidden lives of Kenyan domestic workers in Saudi Arabia“ beruht auf Gesprächen mit mehr als 70 kenianischen Frauen, die für Haushalte in Saudi-Arabien gearbeitet haben. Oftmals hätten die Frauen Pässe und Mobiltelefone abgeben müssen, teilte Amnesty mit.
Das in Saudi-Arabien praktizierte sogenannte Kafala-System gewährt dem Arbeitgeber eine weitgehende Kontrolle über das Leben von Arbeiterinnen und Arbeitern aus dem Ausland. Amnesty zufolge hat der Golfstaat in den vergangenen Jahren zwar Reformen eingeführt, nicht jedoch für Hausangestellte. Sie unterlägen weiter strengen Beschränkungen ihrer Freizügigkeit und benötigten in den meisten Fällen immer noch eine Erlaubnis, um den Arbeitsplatz wechseln oder das Land verlassen zu können.
„Der Kern des Missbrauchs liegt in einem Arbeitssystem, das von historischem und strukturellem Rassismus geprägt ist“, sagte die Amnesty-Expertin Ruth Jüttner und forderte mehr arbeitsrechtlichen Schutz für die Hausangestellten. In Saudi-Arabien arbeiten laut Amnesty rund vier Millionen Arbeitsmigrantinnen als Hausangestellte, unter ihnen 150.000 Menschen aus Kenia. Saudi-Arabien sei mittlerweile eine der wichtigsten Quellen für Geldüberweisungen nach Kenia.