Früherer Regierungschef im Tschad festgenommen

Dakar/N'Djamena (epd). Im Tschad ist der Oppositionspolitiker und ehemalige Ministerpräsident Succès Masra festgenommen worden. Die Gründe für die Inhaftierung seien bislang nicht bekannt, berichtete die tschadische Zeitung „Le N’Djam Post“ am Freitag. Nach Berichten des französischen Senders RFI brachen Soldaten am Freitag im Morgengrauen die Türen von Masras Wohnhaus auf.

Masra ist Vorsitzender der Oppositionspartei „Les Transformateurs“. Erste Informationen über die Festnahme waren zunächst auf der Facebook-Seite seines Stellvertreters bei der Partei, Ndolembaye Sade Njessada, veröffentlicht worden. Später zirkulierte ein Video einer Überwachungskamera in den sozialen Netzwerken, das zeigt, wie Soldaten den Politiker abführen.

Im Tschad regiert die Familie Déby seit über 30 Jahren autoritär. Der aktuelle Präsident Mahamat Déby übernahm das Amt 2021 nach dem Tod seines Vaters Idriss Déby und wurde in einer umstrittenen Wahl vor einem Jahr bestätigt. Sein Hauptkonkurrent Masra erkannte das Ergebnis nicht an und versuchte erfolglos es anzufechten. Masra war 2023 nach anderthalb Jahren im Exil in den Tschad zurückgekehrt und in einer überraschenden Annäherung Anfang 2024 zum Ministerpräsidenten der Übergangsregierung ernannt worden. Nach der Wahl im Mai 2024 räumte er seinen Posten und gehört weiter zu den schärfsten Kritikern Débys.

Das zentralafrikanische Land leidet unter extremer Armut, hinzu kommen Hunderttausende Geflüchtete, die vor dem Krieg im Sudan auf der tschadischen Seite der gemeinsamen Grenze Schutz suchen. Auch die Sicherheitslage ist angespannt. Wie der RFI berichtete, gab es am Mittwoch einen Angriff auf das Dorf Mandakao, bei dem fast 80 Hütten abgebrannt und mindestens 41 Menschen getötet wurden. Demnach soll ein Konflikt zwischen verschiedenen Gemeinschaften der Grund für den Angriff gewesen sein.

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