Amnesty wirft M23-Miliz im Kongo Folter und Tötung von Gefangenen vor

Frankfurt a.M. - Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen die im Ostkongo aktive M23-Miliz. Ihre Kämpfer hätten Gefangene gefoltert und getötet sowie in Haftzentren in Goma und Bukavu unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt, teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag mit. Diese Gewalttaten verletzten das Völkerrecht und stellten möglicherweise Kriegsverbrechen dar.

Die M23-Rebellen hatten Anfang des Jahres im Osten der Demokratischen Republik Kongo eine Offensive gestartet und unter anderem die Großstädte Goma und Bukavu eingenommen. Unterstützt wurden sie dabei laut den Vereinten Nationen von Ruanda.

Amnesty International hat nach eigenen Angaben 18 Menschen interviewt, die von M23 in Haftlagern in Goma oder Bukavu festgehalten wurden. Neun der Personen seien von Kämpfern der Miliz gefoltert worden, hieß es. Auch hätten einige der Befragten gesehen, wie ehemalige Mitgefangene gestorben seien, „wahrscheinlich durch Folter und brutale Haftbedingungen“.

Hunderte Menschen sind laut den von Amnesty zusammengetragenen Aussagen in überfüllten Zellen untergebracht, ohne ausreichend Essen, Wasser, Sanitäranlagen oder eine angemessene Gesundheitsversorgung. Personen, die sich kritisch über die ruandische Regierung geäußert hätten, aber auch Soldaten und Zivilistinnen würden „unter unwürdigsten Bedingungen gefangen gehalten, gefoltert und getötet“, sagte Franziska Ulm-Düsterhöft, Afrika-Expertin bei Amnesty in Deutschland. Die EU und Deutschland müssten den Druck auf die ruandische Regierung „deutlich erhöhen“.

Der Ostkongo wird seit Jahren von Konflikten beherrscht. Vor allem der Einmarsch von M23 in der Provinzhauptstadt Goma im Januar hatte international für Schlagzeilen gesorgt. Die M23-Miliz behauptet, die im Kongo lebenden Angehörigen der Tutsi-Volksgruppe zu schützen. Bei dem Konflikt geht es aber auch um die Kontrolle über die reichhaltigen Bodenschätze in der Region, etwa Coltan und Gold.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!