Kenias Präsident fordert Kooperation nach Tod in Polizeigewahrsam

Nairobi - Nach dem Tod eines Aktivisten im Polizeigewahrsam hat der kenianische Präsident William Ruto de Polizei aufgerufen, mit der unabhängigen Polizeiaufsichtsbehörde zu kooperieren. Wie die Zeitung „Daily Nation“ (Mitwoch) berichtete, ergab die Untersuchung der Todesursache, dass die Kopf- und Nackenverletzungen, denen Ojwang am Sonntag erlegen war, auf eine Einwirkung von außen zurückgehen.

Die Polizei hatte zunächst erklärt, Ojwang habe sich die Verletzungen selbst zugefügt. Am Montag wurden dann alle Polizisten der Station suspendiert. Ojwang war am Samstag im Westen des Landes verhaftet und in die Hauptstadt gebracht worden, nachdem er angeblich in einem Post auf der Internetplattform X den Polizeichef Eliud Lagat kritisiert hatte, der daraufhin Beschwerde wegen Diffamierung einlegte.

Der 31-Jährige war Lehrer und hinterlässt seine Frau und eine Tochter. Seit Montag forderten Aktivistinnen und Aktivisten mit Protesten in Nairobi eine Aufklärung des Falls. Präsident Ruto, der die Polizei bisher immer verteidigt hatte, nannte den Fall „unakzeptabel“. „Fehlverhalten und unprofessionelles Vorgehen“ müssten ausgemerzt werden, sagte er.

Ein weiterer junger Mann, Kevin Moinde, wurde ebenfalls am Samstag im gleichen Fall verhaftet, sein Verbleib ist unklar. Seit Protesten gegen die Regierung im vergangenen Jahr hat die Polizeigewalt gegen Regierungskritiker in Kenia extrem zugenommen. Schon mehrfach wurden Influencer aufgrund von Posts in sozialen Netzwerken verhaftet und zum Teil über Wochen festgehalten.

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