Nicaragua tritt aus UN-Flüchtlingshilfswerk aus

Mexiko-Stadt, Managua - Die Regierung von Nicaragua hat am Donnerstag (Ortszeit) ihren Austritt aus dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) angekündigt. In einem Brief an den UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, beschuldigte Außenminister Valdrack Jaentschke die Organisation der „Manipulation und Doppelmoral“. Der Austritt erfolgte nach einem dringenden Appell des UNHCR wegen einer humanitären Notlage vertriebener Nicaraguaner in Costa Rica, wie die Nachrichtenplattform „Divergentes“ berichtet.

Die Entscheidung vertieft die internationale Isolation des zentralamerikanischen Landes inmitten einer schweren Menschenrechtskrise. Das Regime von Daniel Ortega und Rosario Murillo hat seit Februar insgesamt sieben Austritte aus Gremien der Vereinten Nationen vollzogen, darunter der UN-Menschenrechtsrat und die Kulturorganisation Unesco. Nicaraguas Behörden haben auch die Zusammenarbeit mit einer UN-Expertengruppe verweigert, die Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der gewaltsamen Niederschlagung regierungskritischer Proteste im Jahr 2018 untersucht.

Die Zahl der Nicaraguaner im Exil hat aufgrund der Verfolgung von Oppositionellen zugenommen. Nach Angaben des UNHCR hatte Costa Rica bis März mehr als 194.000 Flüchtlinge aus Nicaragua aufgenommen, was vier Prozent der Gesamtbevölkerung des Gastlandes entspricht. Aufgrund fehlender Finanzierung des Flüchtlingshilfswerks sei die Arbeitskapazität des UNHCR-Büros in Costa Rica massiv gesunken, warnte die Agentur der Vereinten Nationen.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!