Nicaraguanischer Regierungskritiker im Exil getötet

Frankfurt a.M., Managua - Ein bekannter Kritiker von Nicaraguas autoritärem Präsidenten Daniel Ortega ist im Exil in Costa Rica getötet worden. Der frühere Offizier Roberto Samcam sei am Donnerstag (Ortszeit) in seinem Zuhause von einem als Paketboten gekleideten Mann erschossen worden, berichtete die oppositionelle Nachrichtenplattform „Divergentes“ unter Berufung auf Samcams Ehefrau.

Laut der Exilorganisation „Nicaragua Investiga“ lebte der pensionierte Major seit 2018 in Costa Rica. Zuvor hatte er öffentlich Menschenrechtsverletzungen des Ortega-Regimes und der Sicherheitskräfte kritisiert und sich an Protesten beteiligt.

Der frühere sandinistische Revolutionär Ortega regiert Nicaragua seit 2007 zunehmend autoritär. Seit der brutalen Niederschlagung einer breiten Protestbewegung 2018 haben er und seine Frau Rosario Murillo als Co-Präsidentin die Grundrechte massiv eingeschränkt, sie verfolgen Oppositionelle, schließen Organisationen der Zivilgesellschaft und gehen auch gegen die Kirche vor. Auch Oppositionelle im Exil sind Ziele von Angriffen.

Zu den Umständen der Ermordung Samcams gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Laut „Divergentes“, das sich auf Samcams Frau Claudia Vargas beruft, wurde Samcam im Vorort Moravia im Nordosten der costa-ricanischen Hauptstadt San José von mindestens acht Schüssen getroffen. Der mutmaßliche Mörder sei mit der Angabe, ein Paket für Samcam zu liefern, in die Wohnanlage des Opfers eingedrungen und habe ihn auf der Türschwelle attackiert. Andere Exil-Medien wie „100% Noticias“ sprachen von Schüssen von einem Motorrad aus und von mehr als einem Täter.

Samcam hatte sich auch nach seiner Flucht nach Costa Rica zu den Zuständen und den Menschenrechtsverletzungen in seiner Heimat geäußert. Vor allem kritisierte er das Militär, das das Regime von Ortega und Murillo stützt.

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