Frankfurt a.M., Amman - Angesichts der schweren Hungerkrise im Gaza-Streifen dringt das UN-Kinderhilfswerk Unicef auf die uneingeschränkte Zulassung von humanitärer Hilfe. „Kinder im Gaza-Streifen verhungern“, erklärte Unicef-Regionaldirektor Edouard Beigbeder am Freitag in der jordanischen Hauptstadt Amman. Schwere Mangelernährung bei Kindern breite sich schneller aus, als Hilfe sie erreichen könne. „Und die Welt sieht tatenlos zu“, kritisierte Beigbeder.
Der Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Afrika verwies auf Angaben der palästinensischen Behörden, denen zufolge innerhalb von 48 Stunden mindestens vier weitere Kinder verhungert seien. Insgesamt seien während des seit Oktober 2023 andauernden Krieges mehr als 100 Menschen an Mangelernährung gestorben. 80 Prozent davon seien Kinder.
„Diese Todesfälle sind unerträglich und hätten verhindert werden können“, unterstrich Beigbeder. Die von den UN koordinierte humanitäre Hilfe müsse uneingeschränkt gewährleistet werden, „damit Kinder in Not ungehinderten Zugang zu Unterstützung und Hilfsgütern erhalten“.
Israel blockiert seit Wochen die Lieferung von humanitärer Hilfe in größerem Umfang, unter anderem wegen des Vorwurfs, die Hamas instrumentalisiere diese für ihre Zwecke. Die UN weisen die Vorwürfe zurück. Der jüngste Nahostkrieg hat mit dem Terrorangriff der palästinensischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begonnen. Nach Angaben des Welternährungsprogramms leidet inzwischen die gesamte Bevölkerung Gazas, rund zwei Millionen Menschen, akut Hunger. Am Mittwoch hatten mehr als 100 Hilfsorganisationen die volle Wiederaufnahme der Hilfslieferungen gefordert.