Journalisten fordern sofortigen Zugang zu Gaza

Oslo, Frankfurt a.M. - Mehr als 100 internationale Medienschaffende fordern einen sofortigen Zugang zum Gaza-Streifen. In einer Petition, die unter anderem die CNN-Reporterlegende Christiane Amanpour, die britische Kriegsberichterstatterin Lindsey Hilsum und Kriegsfotograf Don McCullin unterzeichnet haben, kritisieren die Journalistinnen und Journalisten, die israelische Regierung habe „noch nie dagewesene Restriktionen gegen ausländische Medien verhängt und internationale Journalisten daran gehindert, aus dem Gaza-Streifen unabhängig und frei zu berichten“. Sie riefen Israel und die Terrororganisation Hamas am Montag auf, ausländischen Journalisten eine freie Berichterstattung zu ermöglichen.

Sollten die Konfliktparteien den Appell der Journalistenorganisation „Freedom to Report“ ignorieren, würden die Reporter ohne Erlaubnis in den Gaza-Streifen reisen. Es sei für Journalisten ethisch geboten, aus Konfliktgebieten auch ohne Zustimmung von offizieller Seite zu berichten, wenn die Notwendigkeit, Zeugnis über die Geschehnisse abzulegen, schwerer wiege als das von Politik oder Militär verhängte Schweigen.

Mit ihrer Forderung beziehen sich die Journalisten unter anderem auf das Zusatzprotokoll 1 der Genfer Konvention, das einen besonderen Schutz von Journalisten in Kriegs- und Krisengebieten vorsieht. Sie appellierten zugleich an andere Staaten, Journalistenorganisationen und Medien, sie dabei zu unterstützen, die Pressefreiheit im Gaza-Streifen zu verteidigen.

Initiator von „Freedom to Report“ ist der Kriegsfotograf André Liohn. Seit Beginn des Kriegs seien fast 200 überwiegend palästinensische Journalisten und mehr als 60.000 Menschen getötet worden, internationale Bemühungen, eine Waffenruhe zu erreichen, seien gescheitert. „Und dennoch ist es ausländischen Journalisten von israelischer Seite untersagt, nach Gaza einzureisen“, kritisierte Liohn. Das Recht der freien Berichterstattung, insbesondere aus Kriegs- und Krisengebieten, sei eine Garantie für Demokratie. Ihre Erschütterung in Gaza zeige eine weltweite Krise der Pressefreiheit.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!