Vorwurf aus Mexiko: Adidas soll traditionelle Sandale kopiert haben

Mexiko-Stadt. Der Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca, Salomon Jara, wirft dem Sportartikelhersteller Adidas vor, sich ein traditionelles Design für eine Sandale angeeignet zu haben. Der Weltkonzern mit Sitz im bayerischen Herzogenaurach solle die Vermarktung des neuen Modells „Oaxaca Slip On“ unverzüglich einstellen, schrieb Jara am Donnerstag (Ortszeit) auf der Internetplattform X.

In Briefen an den Direktor der Marke Adidas Mexiko, Jorge Dionne, und an den Designer Willy Chavarría fordert der Gouverneur die beiden auf, öffentlich die Herkunft ihres Designs anzuerkennen, das ohne Genehmigung von den traditionellen Sandalen aus der Gemeinde Villa Hidalgo Yalalag abgeleitet sei. Adidas Mexiko nannte die Zusammenarbeit mit Willy Chavarría, einem Desinger mit Latino-Herkunft, „eine Inspiration der mexikanischen Kultur mit der Ästhetik des Unternehmens“. Zum Plagiatsvorwurf äußerte sich das Unternehmen bisher nicht.

Die unrechtmäßige Aneignung kultureller Elemente der indigenen Völker zu kommerziellen Zwecken verletzt die kollektiven Rechte der Gemeinschaften, die in lokalen, nationalen und internationalen Gesetzen verankert sind. Oaxacas Kulturminister Flavio Sosa kündigte deshalb an, eine Klage gegen Adidas zu prüfen.

Der Fall Adidas reiht sich ein in eine Liste von Modeunternehmen, die in den vergangenen Jahren von indigenen Gemeinden Mexikos der kulturellen Aneignung bezichtigt wurden, darunter Firmen wie Zara, Louis Vuitton und Levi Strauss. In mehreren Fällen haben die Unternehmen die kritisierten Kleidungsstücke vom Markt genommen.

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