Aachen, Berlin - Einer der diesjährigen Aachener Friedenspreisträger kann an der Preisverleihung am kommenden Montag nicht teilnehmen, weil ihm die Einreise verwehrt wird. Der Chefredakteur der studentischen Medienplattform „Amirkabir Newsletter“ aus dem Iran habe kein Einreisevisum für Deutschland erhalten, teilte der Friedenspreis-Trägerverein am Freitag in Aachen mit. Der Menschenrechtler lebe seit zwei Jahren in Armenien mit einem Stipendium der Universität Eriwan.
Der Friedenspreis-Verein kritisierte die Entscheidung der deutschen Botschaft. Offenbar gebe es Befürchtungen, dass der Chefredakteur in Deutschland bleiben wolle. Dabei sei es wichtig, dass Menschen wie er und sein Redaktionsteam Anerkennung und Unterstützung bekämen. Der „Amirkabir Newsletter“ berichtet den Angaben zufolge über Missstände und Menschenrechtsverletzungen im Iran und vernetzt Oppositionelle.
Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich zu dem Fall auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) nicht äußern. Bei jedem Visumantrag müssten die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden, hieß es lediglich. „Die Bearbeitung und Entscheidung eines Visumantrags erfolgt immer einzelfallabhängig.“
Die Redaktion des „Amirkabir Newsletters“ erhält am Montagabend in der Aachener Aula Carolina den mit 2.000 Euro dotierten Aachener Friedenspreis. Zweiter Preisträger ist das Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer aus dem Dorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern, das dort jährlich das Festival „Jamel rockt den Förster“ gegen Rechtsextremismus veranstaltet. Das Paar erhält ebenfalls ein Preisgeld von 2.000 Euro.
Die Laudatio auf die beiden Preisträger hält der deutsch-iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi. Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 jährlich an Menschen und Gruppen vergeben, die an der Basis und oft aus benachteiligten Positionen heraus für Frieden und Verständigung arbeiten.